Jugendamt-Beschluss

Ausreißer darf seine Mutter nicht mehr sehen

Österreich
08.03.2011 19:25
Stefan (13) und Irina (9) aus dem oberösterreichischen Grieskirchen sind verzweifelt: Vor zwei Jahren wurden sie von ihrer Mutter getrennt, leben in Heimen. Aus Heimweh büxte Stefan nun aus dem Heim in Golling bei Salzburg aus. Reaktion des Jugendamtes darauf? Stefans Mutter wird die Schuld gegeben – und jeder Kontakt zu ihrem Kind verwehrt.

Weinend saß Stefan vor der Redaktion der "Bild"-Zeitung in München, die Redakteure hatten ihn aufgegabelt. Doch er wollte nicht zurück ins Jugendwohnheim von Pro Juventute in Golling bei Salzburg. Er will zu seiner Mutter (41) nach Grieskirchen. Stattdessen wurde er ins nächste Heim verfrachtet – nach Tirol, weit weg von der Mama und getrennt von seiner kleinen Schwester Irina. Beide Kinder darf die Mutter nun gar nicht mehr sehen, ordnete die Bezirkshauptmannschaft Linz-Land an.

Vor zwei Jahren wurde der Mutter die Obsorge entzogen, weil sie angeblich psychisch krank sei. Mittlerweile gibt es aber ein Gutachten, welches dies in Abrede stellt. Der Anwalt der Mutter, Roland Gabl aus Linz, wartet nun bezüglich der Obsorge auf die Entscheidung in zweiter Instanz vom Landesgericht Linz: "Meine Mandantin hat eine ordentliche Wohnung und einen fixen Job als Krankenschwester. Es gibt keinen Grund, die Kinder von ihr fernzuhalten."

Qualen im Heim
Stefan und Irina erzählen auf einem Video, das vor Stefans Flucht gemacht wurde, von den Qualen im Heim, vor allem jenem im oberösterreichischen Altmünster: "Wenn uns das Essen nicht geschmeckt hat, bekamen wir nichts anderes, bis wir es aßen. Wenn wir am Abend laut waren, mussten wir lange Zeit reglos auf dem Gang stehen, wie beim Militär."

Einmal wollte sich Stefan schon umbringen, stand auf dem Balkon der Schule: "Ich wollte unbedingt heim zur Mama. Es war im Heim wie im Gefängnis, das würde ich keinem wünschen."

Kronen Zeitung

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