Zweiter Prozesstag

Angeklagter Polizist bleibt dabei: “Habe Gold nie gesehen”

Österreich
10.04.2013 17:24
Gold im Wert von 333.000 Euro - wenn die Tiroler Ermittler wüssten, wo die Barren sind, wären wohl viele offene Fragen geklärt. Aber das Gold ist spurlos verschwunden. Was bleibt, sind eine tote Bank-Filialleiterin und ein angeklagter Polizist. Im Tiroler "Goldmord-Fall" sagte der Brandgutachter am Mittwoch, dem zweiten Prozesstag: "Die Frau im Wagen hatte keine Chance, irgendwie zu reagieren."

Erika H. (49) hing in den Sicherheitsgurten ihres weißen Mercedes, als Passanten am 16. März 2012 das Auto bei einem Waldstück in Wiesing in Tirol fanden. Die Bank-Filialleiterin war teilweise verbrannt, sie starb aber an einer Kohlenmonoxidvergiftung. Jemand hatte Benzin im Auto verteilt und dann eine Signalfackel gezündet.

"Der Pkw sollte wohl abgefackelt werden", mutmaßt der Brandgutachter beim Prozess in Innsbruck. Zuvor dürfte die 49-Jährige mit Chloroform betäubt worden sein. Doch selbst wenn sie bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte die Frau keine Chance gehabt zu reagieren. "Wir haben bei Testversuchen binnen Sekunden Temperaturen von knapp 300 Grad im Auto gemessen", führt der Experte aus.

Angeklagter: "Ich war nie am Tatort"
Doch wer hatte das Benzin verschüttet? Wer hatte die Signalfackel gezündet? Und vor allem: Wo sind die acht Kilogramm Gold, die Erika H. am Abend des 15. März aus ihrer Filiale mitnahm? Hat sie sie versteckt? Hat ein unbekannter Dritter geraubt und gemordet? Oder war es Heinz S., wie sich die Staatsanwaltschaft aufgrund schwer belastender Indizien sicher ist? "Ich war aber nie am Tatort, ich habe sie nicht getötet", erklärt der 52-Jährige. Und das Gold habe er nie gesehen. Das sei Sache von Erika H. gewesen. Die Filialleiterin hätte die Idee zum fingierten Raub gehabt, "ich habe die Utensilien organisiert", erklärt der Angeklagte. Gemeinsam habe man dann mit einem Fahrradverleih auf Mallorca ein neues Leben geplant.

In dem Prozess sind noch vier weitere Verhandlungstage geplant. Anfang Mai müssen die Geschworenen entscheiden.

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