HCB-Skandal in Ktn

Andere Regionen stärker belastet als Görtschitztal

Österreich
09.12.2014 13:46
Neue beunruhigende Details rund um den HCB-Skandal in Kärnten: Wie Landesveterinär Holger Remer am Dienstag bekannt gab, seien andere Regionen weitaus stärker mit dem krebserregenden Umweltgift Hexachlorbenzol belastet als das Kärntner Görtschitztal. Um Vergleichswerte zu bekommen, werde nun auch andernorts die HCB-Belastung im Boden genau kontrolliert.

Wie bereits Landeshauptmann Peter Kaiser am Wochenende im "Krone"-Interview erklärt hatte, ist das tatsächliche Ausmaß des Umweltgift-Skandals nach wie vor kaum einschätzbar. Dies wird auch durch die aktuellen Entwicklungen in der Umweltgift-Causa untermauert.

So seien, was Bodenproben betrifft, aktuell nicht im Kärntner Görtschitztal - in dieser Region waren Ende November die ersten HCB-belasteten Produkte entdeckt worden - die höchsten HCB-Werte gemessen worden, wie Landesveterinär Remer erklärte. Welche Regionen jedoch stärker belastet sind, wollte der Landesveterinär nicht sagen. Umweltbundesamtexperte Alarich Riss verwies auf die Bodenzustandsinventur, die in einigen Bundesländern vor mehreren Jahren durchgeführt worden war.

Zusätzliche Bodenproben werden nun in anderen Kärntner Regionen gezogen, erklärte Albert Kreiner, Krisenkoordinator des Landes Kärnten. Man wolle damit Vergleichswerte für das Görtschitztal bekommen - dort ergab die Auswertung der Bodenproben "einige erhöhte Werte".

Konkrete Werte werden nicht veröffentlicht
Die Schwierigkeit sei jedoch, dass auch andernorts "natürliche" HCB-Belastungen festgestellt wurden, und das auch in Gebieten, "wo es weder Industrie noch Landwirtschaft gibt". Das HCB dürfte durch Verfrachtungen in diese Gebiete gekommen sein. Welche Werte konkret im Görtschitztal oder anderswo gemessen wurden, werde derzeit nicht öffentlich bekannt gegeben, sagte Kreiner.

In Kärnten wurde indes der Kontrollbereich rund um das mit Hexachlorbenzol-Emissionen belastete Görtschitztal ausgeweitet. Von Hüttenberg im Bezirk St. Veit bis nach Pischeldorf im Bezirk Klagenfurt-Land reicht nun das Gebiet. Laut Remer bezieht sich die Ausweitung des Kontrollbereichs nur auf Umweltmaßnahmen, nicht auf Agrarprodukte.

Es gibt jedoch ein begleitendes Monitoringsystem bei den Bauern der umliegenden Gemeinden. Dort werden Proben gezogen, gesperrt sind die Betriebe aber nicht.

Heimische Milch "vollkommen sicher"
Vorbehalte, die Ungarns Agrarminister Sandor Fazekas am Dienstag vor HCB-verseuchter Milch aus Österreich geäußert hatte, ließ der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, nicht auf sich sitzen. "Die österreichische Milch ist vollkommen sicher." Dies belegten auch die aktuellsten Proben der Agrarmarkt Austria, so der VÖM-Präsident: "Es gibt lückenlose Kontrollen und das AMA-Gütesigel." Das HCB-Problem bei der inzwischen geschlossenen Klein-Molkerei "Sonnenalm" im Bezirk St. Veit in Kärnten, die sich selbst als Direktvermarkter sehe, "ist absolut regional eingrenzbar", so Petschar weiter.

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