Plus 24,2 Prozent

Massive Zunahme an Arbeitslosen in Wien

Wirtschaft
04.05.2015 09:43
Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im April im Vergleich zum Vorjahresmonat weiter gestiegen und bleibt damit auf Rekordniveau: Ende April waren 419.875 Personen ohne Job, um 7,6 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg im Jahresabstand um 1,0 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent. Im Bundesländervergleich wurde in Wien mit plus 24,2 Prozent die mit Abstand größte Zunahme an Arbeitslosen verzeichnet.

Österreichweit gab es Ende April 351.985 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 14,5 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim AMS verringerte sich aufgrund der laufenden Kursreform um 18 Prozent auf 67.890 Personen.

Ältere in Wien besonders betroffen
Im Bundesländervergleich wurde die mit Abstand größte Zunahme an Arbeitslosen mit plus 24,2 Prozent in Wien verzeichnet, gleichzeitig sank aufgrund der AMS-Kursreform die Anzahl der Schulungsteilnehmer um 28,3 Prozent. In Summe sind damit um 10,5 Prozent mehr Menschen auf Jobsuche als noch im Vergleichsmonat des Vorjahres.

Problematisch ist die Situation in der Bundeshauptstadt vor allem für die Über-50-Jährigen: Hier gab es ein Plus von 25 Prozent. Bei den Personen unter 20 Jahren lag der Zuwachs indes bei unterdurchschnittlichen 8,5 Prozent. Besonders schwer hat man es derzeit etwa in den Branchen Bau, Hotellerie, Gastronomie und Einzelhandel.

Wiens AMS-Chefin Petra Draxl bekräftigte am Montag ihre Forderung nach zusätzlichen 50 Millionen Euro pro Jahr. Sie sollen unter anderem für die Aufstockung von Deutschkursen eingesetzt werden. Das Wiener AMS hatte Mitte April beklagt, heuer nur mehr 15.000 statt 23.000 Kursplätze im Jahr 2014 anbieten zu können - und das in Zeiten starker Flüchtlingszuströme. Die Bundesregierung dotierte daraufhin nach und teilte mit, dadurch werde man in der Bundeshauptstadt dieses Jahr nun auf rund 18.000 Plätze kommen.

Österreichweit leichtes Plus bei offenen Stellen
Österreichweit gesehen stieg die Beschäftigung trotz schwächelnder Konjunktur weiter. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich laut einer vorläufigen Prognose um rund 21.000 Personen (+0,6 Prozent) auf 3,41 Millionen. Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen stieg leicht um 52 (+0,2 Prozent) auf 27.707.

Ausländer weiterhin am stärksten betroffen
Überdurchschnittlich stark vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen waren erneut Ausländer (+24,9 Prozent), behinderte Personen (+17,4 Prozent) und Ältere ab 50 Jahren (+17,2 Prozent). Etwas weniger dramatisch entwickelte sich die Lage bei Jugendlichen, hier gab es einen Zuwachs um 8,3 Prozent. Die Arbeitslosenzahlen stiegen bei Männern (+16,3 Prozent) stärker als bei Frauen (+12,2 Prozent).

Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit nach Branchen gab es im Bereich der Leiharbeit (+16 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (+13,6 Prozent) und am Bau (+12,4 Prozent).

Jobsuche dauert immer länger
Wie das Sozialministerium mitteilte, müssen Arbeitslose in Österreich immer länger nach einem Job suchen. Die Arbeitssuche bei vorgemerkten Arbeitslosen lag per Ende April im Schnitt bei 116 Tagen und dauerte damit um acht Tage länger als im Vorjahresmonat. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 lag die durchschnittliche Verweildauer bei 97 Tagen.

Hundstorfer hofft auf Konjunkturbelebung durch Deutschland
"Sollte der Konjunkturaufschwung bei unserem Haupthandelspartner Deutschland anhalten, so werden das auch die österreichische Betriebe über kurz oder lang spüren", kommentierte Sozialminister Rudolf Hundstorfer am Montag die aktuellen Arbeitslosenzahlen. Die steuerliche Entlastung der Einkommen, die Wohnbauinitiative und der Ausbau der Beschäftigungsinitiative für Personen ab 50 würden sich allerdings erst nächstes Jahr stärker auf die Gesamtbeschäftigung auswirken.

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