Abgasskandal

7 Fragen zur VW-Krise: Ist mein Auto weniger wert?

Wirtschaft
08.10.2015 16:44
180.500 Autos sowie 24.400 Nutzfahrzeuge der Marke Volkswagen, dazu 72.500 von Audi, 31.700 von Seat und 54.300 vom Typ Skoda - das ist die Bilanz der vom Abgasskandal in Österreich betroffenen Fahrzeuge. Die Autos werden ab Anfang kommenden Jahres zur Umrüstung in die Werkstätten zurückbeordert. Volkswagen ist international um Aufklärung und Beruhigung bemüht. Dennoch kamen in den vergangenen Wochen viele Fragen auf, die den heimischen Kunden nach wie vor unter den Nägeln brennen. Die "Krone" liefert die wichtigsten Antworten im Überblick…

Frage 1: Ist mein Auto weniger wert?
Nachdem die Manipulation der Abgastests aufgeflogen ist, steigt auch die Verunsicherung bei rund 363.000 Besitzern von VW-Autos in Österreich. Derzeit wird die Marke wohl weniger nachgefragt. Daher kann es schwierig sein, den gewünschten Preis zu erzielen. Langfristig geht der ARBÖ aber davon aus, dass sich die VW-Modelle stabilisieren, vorausgesetzt, dass der Konzern alles korrekt macht, den eingetretenen Schaden behebt und sich in Zukunft rechtskonform verhält.

Frage 2: Wie läuft die Rückholaktion ab?
Ab Anfang 2016 sollen betroffene Fahrzeuge in die jeweiligen Werkstätten zurückbeordert werden. Die Besitzer werden aktuell schriftlich verständigt. Bei sämtlichen Modellen muss zumindest ein Software-Update durchgeführt werden, bei anderen wird an den Einspritzdüsen und am Katalysator geschraubt.

Frage 3: Ist mein Auto jetzt noch sicher?
Diese Frage lässt sich mit einem schlichten Ja beantworten. Anders als etwa beim Zündschloss-Skandal bei General Motors in den USA, der mehrere Todesopfer forderte, besteht durch die Abgasmanipulationen bei VW keine Gefahr. Die Fahrzeuge sind ohne Einschränkungen betriebsbereit, heißt es aus der Konzernleitung. Es sind weder Bremsen, Airbags noch andere Sicherheitsmerkmale betroffen, wird versichert.

Frage 4: Wo kann ich klagen?
Die steirischen Anwälte Harald Christandl und Jochen Eberhard werden eine Sammelklage gegen den VW-Konzern in Deutschland einbringen. In Österreich sammelt derzeit der Verein für Konsumenteninformation (VKI) die Daten betroffener VW-Kunden, die sich an einer ähnlichen Aktion beteiligen wollen. Bislang haben sich 15.000 Personen gemeldet. Derzeit prüft der VKI mögliche Ansprüche und die weitere Vorgangsweise.

Frage 5: Sind Jobs in Gefahr?
7000 Menschen arbeiten in Österreich für den VW-Konzern: Was die Zukunft nach dem Skandal bringt, ist schwer abschätzbar und frühestens in einem halben Jahr berechenbar, Investitionen werden auf eine Waagschale gelegt. "Die Situation ist ernst", so Bernhard Auinger, Betriebsratschef von Porsche. Die Verunsicherung in der Belegschaft ist enorm, obwohl derzeit "keine Arbeitsplätze betroffen" seien. Oberste Priorität habe jetzt: "Das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen."

Frage 6: Wie hoch ist der Imageschaden?
Für diese Antwort ist es noch zu früh, meinen Experten - der Schaden kann noch nicht beziffert werden. Es kommt ganz darauf an, wie rasch Volkswagen das Thema in den Griff bekommt und verloren gegangenes Vertrauen zurückgewinnen kann.

Frage 7: Gibt es Folgen für die Umwelt?
Besonders drastisch beurteilt die Umweltorganisation Greenpeace den Abgasskandal bei VW. Die Öko-Aktivisten argumentieren damit, dass das im Diesel enthaltene NOX vorzeitigen Tod, Atemwegserkrankungen und Asthma verursachen kann. Besonders betroffen seien Kinder und ältere Menschen. Konkrete Zahlen können aber keine genannt werden.

Interview: "Die Briefe sind schon unterwegs"
Richard Mieling, Pressechef von Porsche Österreich, schildert im Interview mit der "Krone" die Reaktionen der Kunden auf den Skandal:

"Krone": Herr Mieling, wie haben die Kunden auf den Abgasskandal reagiert?
Richard Mieling: Es haben sich tatsächlich viele Personen über verschiedene Kanäle bei uns gemeldet, um eben aktuelle Informationen zu bekommen.

"Krone": Die waren wahrscheinlich nicht sehr erfreut…
Mieling: Natürlich waren auch Kunden dabei, die ihre Enttäuschung und ihren Ärger kundtun wollten. Aber das ist nur verständlich und zu akzeptieren. Es war aber nur ein kleiner Teil.

"Krone": Wie geht das Krisenmanagement jetzt weiter?
Mieling: Betroffene werden bis Mitte kommender Woche auch noch schriftlich verständigt. Die Briefe sind bereits unterwegs.

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