Gagenkaiser Post

53 Staatsmanager verdienten 2012 mehr als Faymann

Österreich
19.12.2013 15:13
Ihre Gagen sind höher als jene des Bundeskanzlers und sind im Schnitt weiter gestiegen: Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht des Rechnungshofs kassierten 53 Staatsmanager 2012 mehr als die 285.600 Euro, die Werner Faymann bisher fürs Regieren des Staates bezahlt werden. Spitzenreiter ist die Post AG mit durchschnittlichen Vorstandsgagen von 866.400.

Der RH publiziert alle zwei Jahre seinen Bericht über die Einkommen der Vorstände und Geschäftsführer. 2012 umfasst die Liste 22 Staatsfirmen oder Unternehmen mit Staatsbeteiligung. Bei der Erhebung für 2011 waren es noch 65 Topmanager in 26 Unternehmen. Weil es nur um Firmen mit Staatsmehrheit geht, sind OMV oder Telekom nicht in dem Ranking enthalten.

Post-Spitze ist Gagenkaiser 2012
Einen "Thronwechsel" gab es beim Gagenkaiser der staatsnahen Unternehmen. Belegte die ÖIAG 2011 mit 969.300 Euro den Spitzenplatz, gab es für den Vorstand der Staatsholding 2012 "nur noch" 504.800 Euro. Damit rutschte die ÖIAG auf Rang sechs ab. Im Jahr 2012 waren die durchschnittlichen Vorstandsgagen nun in der Post AG mit 866.400 Euro am höchsten (2011: 801.200 Euro) - wobei der Rückgang der Zahl der Postvorstände von fünf auf vier zu berücksichtigen ist. Auch bei der ÖIAG schlugen Vorstandsrochaden zu Buche.

Spitzenverdiener finden sich nach wie vor im Stromkonzern Verbund: Fast ein Dutzend Manager kassierte dort mehr als der Kanzler. In der Konzerngesellschaft Verbund AG lagen die Vorstandsbezüge 2012 im Durchschnitt bei 819.200 Euro und bescherten dem Unternehmen Platz 2 im Bezügeranking der Staatsmanager.

Hypo-Krisenbanker kassierten 584.000 Euro
In der staatlichen Krisenbank Hypo Alpe Adria kassierten die vier Vorstände 2012 laut RH im Schnitt 584.900 Euro (2011: 597.000 Euro) und belegten somit den stolzen vierten Rang im Ranking. Zum Vergleich: Vier bzw. fünf Plätze darunter lag das Vorstandsduo der staatlichen Bad Bank KA Finanz bzw. Kommunalkredit (Personalunion) mit 456.600 Euro.

Innerhalb der ÖBB-Unternehmensgruppe, die in dem Ranking mehrfach vertreten ist (Holding, Personenverkehr, Rail Cargo, Infrastruktur, Produktion), verdienten im Vorjahr 14 Vorstände mehr als der Bundeskanzler, sie kamen im Schnitt auf 340.400 Euro brutto Jahresverdienst.

Weitere Details aus dem am Donnerstag vorgelegten Rechnungshofbericht werfen zudem ein Licht auf die generelle Entlohnungsstruktur in der Staatswirtschaft: Vorstände bzw. Geschäftsführer verdienten 2012 zwischen 2,2-mal und 6,7-mal so viel wie ihre Mitarbeiter. Im Durchschnitt war es das 3,7-fache. An diesem Durchschnittswert hat sich gegenüber 2011 allerdings nichts geändert.

Zuwächse im Schnitt gesunken, nur ÖBB mit kräftigem Plus
Wie der RH weiter schreibt, blieben im Zeitraum 2009 bis 2012 die Zuwächse bei den Durchschnittsgagen der Manager mit 8,2 Prozent hinter dem Einkommenszuwachs der sonstigen Beschäftigten in den Unternehmen (9,1 Prozent) zurück. Von 2007 bis 2010 war das umgekehrt gewesen: Da waren die Vorstandsgagen mit knapp 20 Prozent fast doppelt so stark wie die Mitarbeitergehälter gestiegen.

Allerdings gab es hier einen auffälligen Ausreißer: Die Chefetage der ÖBB-Unternehmen konnte ihre Bezüge seit dem Jahr 2009 um durchschnittlich 23 Prozent anheben, während es bei der Gesamtbelegschaft 8,4 Prozent waren, rechnete der Rechnungshof vor.

Leichter Anstieg bei Frauenanteil
Der Frauenanteil in den Geschäftsführungen von Firmen und Einrichtungen des Bundes ist unterdessen weiter leicht gestiegen - von 13,7 bzw. 15 Prozent in den Jahren 2009 und 2010 auf 16,4 bzw. 17,7 Prozent 2011 und 2012. Über alle Staatsunternehmensbranchen hinweg lag das Einkommen von Spitzenmanagerinnen bei 152.060 Euro. Das waren 81,3 Prozent der Durchschnittsbezüge ihrer männlichen Kollegen (187.042 Euro). Zum Vergleich: 2010 hatten die Frauen in Toppositionen noch 64 Prozent der Durchschnittsgagen ihrer männlichen Kollegen erhalten.

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