Sechs Tage nach dem Drama im Bahnhof Linz-Ebelsberg werden immer wieder neue Details bekannt. So war die Handtasche der Mutter, die am Kinderwagen hing, während sie im Untergeschoß am Automaten ein Ticket löste, heil geblieben, als der Güterzug mit geschätzten 100 km/h am Bahnsteig vorbeiraste. Sein Sog war so gewaltig, dass der Kinderwagen mit der erst 18 Monate alten Lilly mitgerissen und gegen den zwölften der insgesamt 18 Waggons geschleudert wurde. Das Mädchen hatte, wie berichtet, nicht den Funken einer Überlebenschance.
Ritual des Abschieds
Erschütternd war auch der Abschied, den die Eltern in der Pathologie von ihrem kleinen Engel nahmen. Sie durften das Tuch, das über Lillys Gesicht lag, nicht abnehmen. Zu schlimm waren die Unfallspuren. Die Eltern hatten Socken und Schuhe mitgenommen, die sie in dieser furchtbar traurigen Stunde dem Kind anzogen. Als Ritual des Abschieds. Heute sollte, wie berichtet, der polizeiliche Abschlussbericht vorliegen. Fraglich ist, ob die Staatsanwaltschaft überhaupt eine Vorerhebung wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in Gang setzen wird. Der Strafrahmen beträgt bis zu einem Jahr. In solchen tragischen Fällen wird meist nur eine bedingte Strafe ausgesprochen. Die höchste Strafe für die Mutter hat bereits das Schicksal verhängt.
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