Friedrich Schneider:

“Den Griechen droht nun ein Tal der Tränen”

Oberösterreich
29.06.2015 06:00
Den Griechen drohe nun "ein Tal der Tränen", wenn ihr Land als Folge des Scheiterns der Verhandlungen aus dem Euro austreten muss, meint der Linzer Volkswirtschaftler Friedrich Schneider von der Kepler-Uni. Über die Regierer in Athen, ihr bizarres Pokern und ihr Unvermögen, genug Steuern einzuheben, schüttelt er nur noch den Kopf. Die Auswirkungen auf Oberösterreich schätzt Schneider als gering ein.

Was ist los in der Euro-Zone mit Griechenland? Zu viel volkswirtschaftliche Spieltheorie oder zu viel Poker?
Ja, zu viel Poker. Ob zu viel Spieltheorie? Also gute Spieltheoretiker verlieren eigentlich nicht. Griechenland hat es aus meiner Sicht maßlos überreizt. Ich persönlich bin für Volksabstimmungen, aber wenn man den Leuten gleich dazusagt, ihr sollt gegen das stimmen, was wir hier in Brüssel möglicherweise vereinbaren, dann verstehe ich, dass die Geldgeber "not amused" sind.
Man weiß jetzt nicht, wo das enden wird.
Nein, das weiß man nicht. Da ist eine extrem hohe Unsicherheit drinnen. Für Griechenland ist das alles eine Katastrophe, das muss man klipp und klar sagen. Die Griechen werden durch ein Tal der Tränen gehen, wenn ihr Land wirklich aus dem Euro austreten muss und die Importe dann dramatisch teurer werden.
Für Österreich heißt das?
Den Schaden trägt in erster Linie Griechenland. Auf Österreich wird das zunächst überhaupt keine Auswirkungen haben, es sei denn, es müssen alle Hilfsgelder abgeschrieben werden. Und dann steigt unsere Staatsverschuldung um ein oder zwei Prozent an, das können wir verkraften. Der Exportmarkt Griechenland macht für uns ungefähr 900 Millionen Euro aus. Einige Firmen werden stöhnen, aber auch das ist verkraftbar.
Die Griechen wehren sich gegen das "Kaputtsparen".
Darum geht es doch gar nicht. Es geht um hieb- und stichfeste Vorschläge zur Sanierung des griechischen Haushalts, wo es einnahmenseitig viele ungenützte Möglichkeiten gäbe. Aber die linke Regierung dort tut nichts gegen Steuerflucht, Steuerhinterziehung und gegen die Reichen. Wo bleibt etwa ein Steuerabkommen mit der Schweiz?

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