"Für Wien brauchst a G'spür", ließ Michael Häupl, Bürgermeister der Bundeshauptstadt, Mitte April beim Landesparteitag wissen - und ließ natürlich keinen Zweifel daran, dass er auch selbst diese Anforderung erfülle. Dies beanspruchen allerdings auch die Freiheitlichen in der Steiermark, wo ebenfalls eine Landtagswahl ansteht, für sich. "Mehr G'spür für die Steirer", hatten sie bereits einen knappen Monat zuvor wissen lassen und verbreiten dies derzeit auch auf ihren Wahlplakaten.
"Mehr G'fühl für die Leut'"
Noch früher dran war das Team Stronach. Dessen Landesrat in Kärnten, Gerhard Köfer, hatte bei der Agentur des ehemaligen BZÖ-Mannes Stefan Petzner eine Imagekampagne in Auftrag gegeben. Der Slogan "Er hat mehr G'spür für die Leut'" soll zum Teil auf seiner Idee beruhen. Dass man in Kärnten aber noch viel mehr an charakterlichen Qualitätsmerkmalen vorzuweisen hat, wurde dort mit einem weiteren, abgewandelten Slogan demonstriert: "Er hat mehr G'fühl für die Leut'."
Vokabular schon bei Vranitzky beliebt
Dem Vorwurf des Ideenklaus wird sich aber trotz der ähnlich geratenen Kampagnen niemand stellen müssen, ist das "G'spür" doch mittlerweile schon fast fixer Bestandteil des wahlwerberischen Vokabulars. "Ein Bundeskanzler mit sozialem G'spür", ließ sich etwa Franz Vranitzky im Wahlkampf 1995 auf Plakaten bescheinigen. Die FPÖ hatte 1998 mit "G'spür für Graz" bei der Kommunalwahl geworben. "G'spür für unseren Bezirk" hatten die Freiheitlichen auch 2012 in Laxenburg für sich beansprucht.
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