Aber nicht nur mit Erstaunen, sondern vor allem mit großer Sorge beobachteten die 4.500 Bewohner von Ilulissat das verfrühte Naturschauspiel. "Hier im Ort kommt die Sonne erst am 13. Jänner. Da stimmt wohl das eine oder andere nicht", wundert sich ein 74-jähriger Einheimischer, wie der grönländische Rundfunk KNR berichtet.
Erdrotation kann nicht schuld sein
Dass geophysikalische oder astronomische Gründe die Sonne in Grönland früher als gewohnt aufgehen ließen, schließt Wolfgang Lenhardt, Leiter der Abteilung Geophysik der ZAMG, aus. Da die Daten von Erdachse und Erdrotation ständig und minuziös überwacht würden, könnte er versichern, dass sich an der Konstellation der Gestirne nichts geändert habe. "Da wäre schon ein Aufschrei um die Welt gegangen", so der ZAMG-Experte.
Vielmehr könnte der verfrühte Sonnenaufgang auf ein atmosphärisches Phänomen - etwa eine durch Eiskristalle hervorgerufene Luftspiegelung - zurückzuführen sein.
Niedrigerer Horizont durch Eisschmelze
Astronomische Gründe seien nicht für das vorzeitige Ende der Polarnacht verantwortlich, ist auch Thomas Posch vom Institut für Astronomie auf der Universität Wien sicher. Er vermutet, dass die Beobachtung auf eine lokale Veränderung des Horizonts zurückzuführen ist. Für Posch ist die "bei Weitem naheliegendste" Erklärung, dass sich der Horizont durch das beschleunigte Abschmelzen des Eisschildes gesenkt habe.
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