Mord statt Notwehr

Vergewaltiger getötet: Iranerin (26) gehängt

Ausland
25.10.2014 15:37
Sie hatte sich gegen einen Vergewaltiger gewehrt und musste sich danach wegen Mordes vor Gericht verantworten. Nun wurde im Iran die 26-jährige Reyhaneh Jabbari nach fünf Jahren in der Todeszelle trotz internationaler Proteste hingerichtet. Die Innenarchitektin sei im Morgengrauen gehängt worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft in Teheran.

Die 26-Jährige war wegen Mordes an dem Ex-Geheimdienstmitarbeiter Morteza Abdolali Sarbandi verurteilt worden. Laut dem UNO-Sonderberichterstatter für Menschenrechte im Iran, Ahmed Shahid, war Jabbari von Sarbandi als Innenarchitektin engagiert worden. In seiner Wohnung soll er sie sexuell belästigt haben, worauf sie ihn in Selbstverteidigung erstochen habe.

Menschenrechtler: "Weitere Exekutionen aussetzen"
Nach der Hinrichtung von Jabbari appellierte der Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Christoph Strässer, an den Iran, "die Vollstreckung weiterer Todesurteile mit sofortiger Wirkung auszusetzen". Die Todesstrafe sei eine unmenschliche, grausame und unmoralische Art der Bestrafung und habe im 21. Jahrhundert keinen Platz mehr, sagte Strässer laut einer Mitteilung des Auswärtigen Amtes. Die UNO hat in diesem Jahr bereits mehr als 250 Hinrichtungen im Iran gezählt.

Die iranische Justiz wollte eine Hinrichtung verhindern, auch weil der Fall im Ausland für viel Aufmerksamkeit gesorgt hatte. Aber im Iran gilt bei Totschlag das sogenannte Ghessass-Gesetz, wonach die Familie des Opfers das Recht auf Vergeltung hat. Sie kann dann entweder auf die Hinrichtung bestehen oder den Täter begnadigen. Die Familie des getöteten Mannes lehnte eine Begnadigung jedoch mehrfach ab.

Kritik an schweren Verfahrensmängeln
Menschenrechtsorganisationen beklagten im Fall Jabbari schwere Verfahrensmängel. Wichtige Beweise sollen nicht verwendet worden sein. UN-Sonderberichterstatter Shahid äußerte sich im April ernsthaft besorgt, dass Jabbari kein faires Verfahren erhalten habe könnte. Das Urteil basiere möglicherweise auf durch Folter erzwungene Geständnisse.

Da in den Storypostings keine sinnvolle Diskussion mehr stattgefunden hat und gegen die Netiquette verstoßende Postings überhandgenommen haben, sehen wir uns gezwungen, das Forum bis auf Weiteres zu deaktivieren.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele