Anruf im Vatikan

Verärgerte Merkel beschwerte sich beim Papst

Ausland
09.02.2016 10:43

"Sie war ein bisschen verärgert, weil ich Europa mit einer unfruchtbaren Frau verglichen habe" - mit diesen Worten schilderte Papst Franziskus in einem am Montag veröffentlichten Interview, warum er einen Anruf von der deutschen Bundeskanzerlin Angela Merkel erhalten habe. Das Telefonat hat demnach im November 2014 stattgefunden, nachdem das Oberhaupt der katholischen Kirche eine Rede vor dem EU-Parlament gehalten hatte. Allerdings: Am Dienstag meldete sich Merkel zu Wort und ließ über einen Sprecher ausrichten, "dass sie sich nicht an einen Anruf beim Papst erinnern kann".

"Frau Merkel hat mich gefragt, ob ich tatsächlich der Meinung sei, Europa könne keine Kinder mehr bekommen", hatte der Papst am Montag der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera" gesagt. Er habe geantwortet, dass Europa dies durchaus könne, "weil Europa starke und tiefe Wurzeln hat". "In seinen dunkelsten Momenten" habe der Kontinent "gezeigt, dass er unerwartete Ressourcen hat".

Vor dem EU-Parlament hatte der Papst Europa als "ausgezehrt" bezeichnet. Er sprach dabei von "einer Großmutter", die "nicht mehr fruchtbar und dynamisch" sei.

Europa muss "Sorge um Sicherheit" überwinden
Im Jänner hatte Papst Franziskus die EU aufgefordert, weiterhin Flüchtlinge aufzunehmen. Wegen deren massiver Ankunft und der Sorge vor Terrorismus drohe Europas Aufnahmesystem ins Schwanken zu kommen, warnte Franziskus. Doch Europa müsse die "Sorgen um die Sicherheit" überwinden und nicht "die Grundlagen seines humanistischen Geistes" verlieren.

Der Papst sagte außerdem, dass Europa sich nicht erlauben könne, seine "Werte und Prinzipien der Menschlichkeit, des Respekts für die Würde jeder Person und der gegenseitigen Solidarität" zu verlieren.

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