Selbstversuch in Sbg

Unternehmer “verdiente” 62,90 Euro als Bettler

Österreich
17.04.2014 08:24
Weil er aufzeigen wollte, dass die Bettler in Salzburg organisiert sind, startete der Unternehmer Markus Schwenter, der in der Vogelweiderstraße ein Licht-, Ton- und Videogeschäft für Veranstaltungen betreibt, am Samstag einen Selbstversuch. Und siehe da, binnen zwei Stunden "verdiente" er in der Linzergasse steuerfrei 62,90 Euro, die er später einem Obdachlosen spendete. Ginge es nach ihm, würde er die Bettler aus der Innenstadt gerne verbannen.

"Krone": Herr Schwenter, Sie haben es als Unternehmer nicht nötig zu betteln, warum haben Sie es dennoch gemacht? Wie kamen Sie überhaupt auf diese Idee?
Markus Schwenter: Betteln ist ja an sich nichts Schlimmes. Mich ärgert es aber, dass die Bettler in Salzburg organisiert sind. Da steckt eine regelrechte Mafia dahinter. Die werden alle aus demselben Dorf zu uns gekarrt und da wird dann regelmäßig abkassiert. Die Hintermänner fahren in dicken Luxuskarossen herum und bauen sich zu Hause Villen. Ich wollte mit meinem Selbstversuch beweisen, dass das Bettlerunwesen in Salzburg tatsächlich organisiert abläuft.

"Krone": Wo haben Sie gebettelt?
Schwenter: Ich habe mich mit einem Ledersessel und einem Kübel für das Geld in der Linzergasse beim Eingang zum Bruderhof neben einer rumänischen Bettlerin platziert. Die wurde aber nach eineinhalb Stunden von einem Hintermann abgeholt. Vielleicht hatte sie zu dem Zeitpunkt schon genug Geld beisammen.

"Krone": Wie waren Ihre Erlebnisse?
Schwenter: Ich habe steuerfrei 62,90 Euro erhalten. Die habe ich später einem Salzburger Obdachlosen gespendet. Ich hatte ja ein Schild aufgestellt, auf dem stand, dass ich Unternehmer bin und hier steuerfrei Geld verdienen will. Die Touristen fanden das lustig, deswegen haben sie mir Geld gegeben. Viele haben sich aber auch beschwert. In einer Altstadt, die Weltkulturerbe ist, will man nicht alle 20 Meter angebettelt werden und das zum Teil auch noch sehr aggressiv. Die Bettler schaden dem Tourismus, das ist für mich ganz klar.

"Krone": Was würden Sie gegen die Bettler unternehmen, wenn Sie die entsprechenden Möglichkeiten hätten?
Schwenter: Ich würde es so wie in München handhaben. Dort ist das Betteln in der Innenstadt verboten. Die Bettlermafia vergrault nur die Besucher, die unsere schöne Stadt sehen wollen. Dagegen muss man etwas tun. In München wird man nicht an jeder Ecke um Almosen angefleht. Da könnte ein Bettler nicht eine Minute vor dem Rathaus sitzen. Die werden sofort weggebracht.

"Krone": Kamen Sie bei Ihrem Selbstversuch mit vielen Menschen ins Gespräch?
Schwenter: Ja, ich habe sicher um die 30 Gespräche geführt. Und der Tenor war immer ähnlich. Das Betteln in der Innenstadt stört die Leute. Ich habe auch kein Verständnis dafür, dass etwa Mindestpensionisten bei uns 750 Euro im Monat bekommen und ihr Leben lang gearbeitet haben. Dann kommen Bettler, die verdienen 60 Euro am Tag und zahlen nie eine Steuer. Es gab sogar eine Umfrage unter den Bettlern, da haben gleich 100 behauptet, dass sie überhaupt nicht organisiert sind. So ein Blödsinn.

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