Invasion im Osten?

Ukraine: NATO-Fotos sollen russische Panzer zeigen

Ausland
28.08.2014 22:32
Die NATO hat am Donnerstag Satellitenbilder vorgelegt, die russische Einheiten in der umkämpften Ostukraine zeigen sollen. "Die Bilder liefern zusätzliche Beweise dafür, dass russische Soldaten innerhalb des souveränen Territoriums der Ukraine operieren", sagte NATO-General Nico Tak. Mehr als 1.000 russische Kämpfer sollen derzeit im Nachbarland aktiv sein, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko sprach gar von einer Invasion.

Man habe festgestellt, dass "große Mengen hochmoderner Waffen einschließlich Luftabwehrsystemen, Panzern und gepanzerten Fahrzeugen den Separatisten in der Ostukraine übergeben wurden", sagte Tak. Russland habe eine "beachtliche Eskalation" des militärischen Konflikts herbeigeführt.

Russland soll zweite Front eröffnet haben
Die Bilder zeigen laut NATO einen mit Panzerartillerie bewaffneten russischen Militärkonvoi in der Nähe des von Separatisten kontrollierten Orts Krasnodon. Auch Versorgungsfahrzeuge seien zu sehen. Nach Schätzung der NATO befinden sich "deutlich mehr als 1.000" russische Soldaten in der Ukraine, die offenbar gezielt eine zweite Front im Südosten des Landes eröffnet hätten.

Die Führung in Kiew wirft Russlands Armee vor, mit der Eroberung eines wichtigen Grenzorts und umliegender Dörfer in der Ostukraine eine "Invasion" des Landes voranzutreiben. Die Region um die Ortschaft Nowoasowsk befinde sich seit Mittwoch unter Kontrolle der russischen Streitkräfte, erklärte der Nationale Sicherheitsrat am Donnerstag.

Der ukrainische EU-Botschafter Konstiantyn Jelisiejew verlangte von der EU wegen der "unverhohlenen russischen Invasion" ein Ende der "Beschwichtigungspolitik" gegenüber dem "Aggressor" und Militärhilfe für Kiew. Laut NATO-Brigadegeneral Tak "unterstützen die russischen Einheiten die Separatisten, kämpfen mit ihnen, kämpfen unter ihnen".

Moskau: "Taktische Trainingseinheiten" auf eigenem Boden
Ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau wies die Vorwürfe als "realitätsfern" zurück. Die Truppen hätten lediglich "taktische Trainingseinheiten auf ihren eigenen und abseits gelegenen Übungsplätzen" absolviert. Der russische OSZE-Botschafter beteuerte bei einer Dringlichkeitssitzung des Gremiums in Wien, dass es abgesehen von einer zehnköpfigen Truppeneinheit, die sich vor Kurzem "versehentlich" in die Ukraine verirrt habe, "keine russischen Soldaten" im Nachbarland gebe.

Beratern von Präsident Wladimir Putin zufolge wurden freilich vor zwei Wochen mehr als 100 russische Soldaten bei einer Schlacht in der Ostukraine getötet. Zwei Mitglieder des von Putin eingesetzten Menschenrechtsrates beriefen sich bei ihren Aussagen auf Augenzeugenberichte und Verwandte der Opfer.

Kiew führt Wehrpflicht wieder ein
Angesichts der explosiven Lage kündigte der Sicherheitsrat in Kiew "Maßnahmen zur Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit des Landes" und die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht an. Außerdem appellierte das Gremium an die USA, die Ukraine als ihren "Hauptverbündeten außerhalb der NATO" einzustufen. "Unser Staat zählt auf Hilfe der USA", sagte der Vizechef des Sicherheitsrats, Michail Kowal.

Am späten Abend äußerte sich auch US-Präsident Barack Obama nach einer Sondersitzung des UNO-Sicherheitsrats zur Krise im Osten Europas. Eine Militäraktionen in der Ukraine schloss Obama zwar aus, stellte aber weitere Sanktionen gegen Moskau in Aussicht. Das "anhaltende Eindringen in die Ukraine" bringe "weitere Kosten und Konsequenzen für Russland", sagte er. Russland habe "wiederholt und absichtlich die ukrainische Souveränität verletzt". Im September wolle er den ukrainischen Präsidenten im Weißen Haus empfangen, so Obama.

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