An nur einem Tag

Mehr als 4.000 Flüchtlinge im Mittelmeer gerettet

Ausland
30.05.2015 08:44
Im Mittelmeer sind am Freitag bei Einsätzen im Rahmen der Mission der EU-Grenzschutzagentur Frontex rund 4.200 in Seenot geratene Flüchtlinge gerettet worden. Nach Angaben der italienischen Küstenwache wurden zudem 17 Leichen geborgen.

Neben italienischen waren auch deutsche und irische Marineschiffe beteiligt. Insgesamt erreichten die Behörden Notrufe von 17 Booten, die entlang der libyschen Küste, aber auch vor Süditalien unterwegs waren. Die Küstenwache konnte nicht sagen, ob es sich bei der Zahl der Geretteten vom Freitag um einen Rekord für einen einzelnen Tag handelte. Es ist jedoch die bisher höchste Zahl in diesem Jahr. 3.791 Menschen waren am 12. April im Mittelmeer gerettet worden, 3.690 Menschen waren es am 2. Mai. Die Deutsche Bundeswehr erklärte, die Fregatte "Hessen" habe am Freitag 590 Schiffbrüchige an Bord genommen, darunter auch 15 Kinder.

17 Leichen wurden auf drei Schlauchbooten entdeckt, von denen auch mehrere Hundert Flüchtlinge lebend gerettet werden konnten. Der Pressedienst der italienischen Marine konnte zur Todesursache der Flüchtlinge zunächst keine Angaben machen. Regelmäßig sterben Flüchtlinge aber an Dehydrierung, Kälte oder Hitze, andere ersticken in den Booten, ertrinken oder werden Opfer von Gewalt während der gefährlichen Überfahrt.

Seit Beginn des Jahres trafen bereits Zehntausende Flüchtlinge in Italien ein. Allerdings starben über 1.770 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer Europa zu erreichen.

Handelsschiffe retten mehr Flüchtlinge als Frontex
Unterdessen beklagte die Politikerin der deutschen Linkspartei, Ulla Jelpke, dass zivile Handelsschiffe zuletzt vor der libyschen Küste deutlich mehr Flüchtlinge retteten als Schiffe der "Triton"-Mission von Frontex. Zwischen November 2014 und Ende April 2015 seien zivile Handelsschiffe in internationalen Gewässern vor Libyen an der Rettung von 18.963 Menschen in Seenot beteiligt gewesen, erklärte die Politikerin unter Berufung auf eine Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Frontex-Schiffe seien an der Rettung von 1.710 Menschen beteiligt gewesen.

Diese Zahlen belegten, wie "dringend und überfällig" eine Mandatserweiterung von Frontex sei, erklärte Jelpke. Es sei "unverantwortlich", die Seenotrettung zivilen Handelsschiffen zu überlassen. Diese seien für die Rettungseinsätze nicht ausreichend ausgestattet.

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