Zwei Männer getötet

USA: Angriff auf Mohammed-Karikaturen-Ausstellung

Ausland
04.05.2015 06:31
Nach einem bewaffneten Angriff auf eine Ausstellung von Mohammed-Karikaturen sind im US-Bundesstaat Texas zwei Männer erschossen worden. Die beiden Verdächtigen hätten am Sonntag vor dem Veranstaltungsort in Garland auf einen Sicherheitsbeamten geschossen und ihn verletzt, teilten die örtlichen Behörden mit. Polizeibeamte erschossen die Angreifer daraufhin. An der Veranstaltung für Meinungsfreiheit hatte auch der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders teilgenommen.

Wie die Stadtverwaltung von Garland via Facebook mitteilte, seien zwei Männer mit einem Auto zum Curtis Culwell Center gefahren, wo die Karikaturen-Veranstaltung stattfand. Dort hätten sie das Feuer auf einen unbewaffneten Sicherheitsbeamten eröffnet. Seine Verletzung sei nicht lebensgefährlich. Polizisten hätten daraufhin das Feuer erwidert und die Attentäter erschossen. Zur Identität der Angreifer äußerten sich die Behörden zunächst nicht.

Der Wagen der Angreifer wurde nach dem Schusswechsel auf Sprengsätze untersucht. Die angeforderten Spezialisten konnten allerdings kurze Zeit später Entwarnung geben. Das Veranstaltungszentrum sowie umliegende Geschäfte wurden dennoch vorsorglich evakuiert. Die meisten Besucher in dem Gebäude hatten von dem Anschlag zunächst nichts mitbekommen.

Veranstaltung von Rechtsextremisten organisiert
Die Ausstellung in der Nähe von Dallas war von der rechtsextremen Amerikanischen Initiative zur Verteidigung der Freiheit (AFDI) organisiert worden. AFDI-Mitbegründerin Pamela Geller schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: "Polizist angeschossen - zwei Verdächtige tot, warten auf Bombenexperten wegen möglicher Sprengsätze bei unserer Veranstaltung für Redefreiheit".

Auf ihrer Website verurteilte Geller die Schüsse als "Krieg gegen freie Meinungsäußerung". "Werden wir uns diesen Monstern ergeben?" Die AFDI hatte 10.000 Dollar (8.900 Euro) als Preis bei dem Karikaturenwettbewerb ausgelobt.

Rechtspopulist Wilders als Gastredner
An der Veranstaltung hatte auch der niederländische Rechtspopulist Wilders teilgenommen. In seiner Rede bezeichnete er die im Islam verbotene bildliche Darstellung des Propheten Mohammed als Akt der Befreiung. "Unsere Botschaft heute ist sehr einfach", sagte Wilders, "wir werden es dem Barbarentum niemals gestatten, dem Islam niemals gestatten, uns die Freiheit der Rede zu stehlen."

In einer Twitter-Mitteilung berichtete er danach über die Schüsse vor dem Veranstaltungszentrum. "Ich habe gerade das Gebäude verlassen, nachdem ich gesprochen habe", schrieb er weiter. In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur AFP schrieb Wilders, er sei "schockiert" über den Vorfall. "Das ist ein Angriff auf uns alle", so der Politiker.

Koran verbietet bildliche Darstellung des Propheten
Die Darstellung des islamischen Propheten Mohammed empfinden gläubige Muslime als beleidigend, da der Koran bildliche Darstellungen Mohammeds verbietet. Im Westen veröffentlichte Mohammed-Karikaturen hatten in der Vergangenheit immer wieder Protestwellen in islamischen Ländern ausgelöst.

Der Anschlag ähnelt dem Attentat auf eine Veranstaltung mit einem Mohammed-Karikaturisten in Kopenhagen im Februar, bei dem ein 22-jähriger Muslim zwei Menschen erschossen hatte. Wenige Wochen zuvor hatten Islamisten Anfang Jänner in Paris bei Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo", die Mohammed-Karikaturen abgedruckt hatte, und einen jüdischen Supermarkt 17 Menschen getötet.

USA prüfen Verbindung zur Terrorgruppe IS
Die Spur des Anschlags führt womöglich zu internationalen radikalen Extremistengruppen wie dem Islamischen Staat (IS). Wie ein Regierungsvertreter am Montag bekannt gab, gehen das FBI und andere US-Behörden davon aus, dass Extremisten im Ausland den Vorfall am Sonntag angestiftet oder gesteuert haben könnten. Sie prüften, ob es Verbindungen zwischen den beiden von der Polizei erschossenen Angreifern und internationalen Terrorgruppen gebe.

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