Lieferung in Kobane

US-Flugzeuge warfen erstmals Waffen für Kurden ab

Ausland
20.10.2014 12:07
US-Flugzeuge haben erstmals Waffen für die kurdischen Kämpfer gegen die Terrormiliz IS in Nordsyrien abgeworfen. Wie das US-Zentralkommando mitteilte, versorgten C-130-Transportmaschinen die Kurden am Sonntagabend nahe der vom IS bedrängten Grenzstadt Kobane mit mehreren Ladungen von Waffen, Munition und medizinischen Gütern.

Die Lieferungen seien von kurdischen Stellen im Irak zur Verfügung gestellt worden, hieß es weiter. Die Aktion solle dazu beitragen, die Verteidigung der Stadt gegen den Ansturm des IS aufrechtzuerhalten. Zugleich setzen die USA der Mitteilung zufolge ihre Luftangriffe gegen die Dschihadisten fort. Demnach hat es bisher allein mehr als 135 solcher Schläge gegen die extremistischen Angreifer bei Kobane gegeben.

Es gebe Hinweise darauf, dass diese Luftangriffe zusammen mit dem Widerstand am Boden den Vormarsch des IS auf die Stadt verlangsamt haben. Hunderte Kämpfer dieser Gruppe seien getötet und zahlreiche Ausrüstungsteile und Kampfstellungen zerstört oder vernichtet worden.

Die Versorgung der Kurden durch die USA könnte nun vor allem die Türkei verärgern: Noch am Sonntag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Bewaffnung der kurdischen Kämpfer in Syrien erneut abgelehnt. "So etwas von uns zu erwarten ist unmöglich", sagte Erdogan laut türkischen Medien. Ankara sieht die syrische Kurdenmiliz, die Kobane verteidigt, nämlich genauso als Terrororganisation an wie die PKK in der Türkei.

Türkei erlaubt irakischen Kurden Zugang nach Kobane
Am Montag ruderte die Türkei allerdings einen Schritt zurück. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte, man erlaube den kurdischen Peschmerga-Milizen aus dem Nordirak den Grenzübertritt, um ihre Waffenbrüder in Kobane zu unterstützen. Bisher hatte die Türkei den Zugang über ihr Staatsgebiet verweigert.

Am Wochenende hatten sich Kurden und Islamisten die heftigsten Kämpfe seit Tagen um Kobane geliefert. Der IS nahm die kurdischen Verteidiger dabei wieder verstärkt unter Beschuss, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Der Kampf um die strategisch wichtige Stadt an der türkischen Grenze tobt bereits seit einem Monat. Seitdem sind nach Angaben der Regierung in Ankara rund 200.000 Menschen aus der Gegend in die Türkei geflohen.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle kam es bei den US-Luftangriffen in Syrien auch zu zivilen Opfern. Sieben Menschen seien ums Leben gekommen, als am Freitag eine Gasanlage in der Nähe der Stadt Al-Khasham in der östlichen Provinz Deir al-Zor getroffen worden sei. Weitere drei Zivilisten seien Donnerstagnacht in der nordöstlichen Provinz Al-Hassakah ums Leben gekommen.

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