Attentat bestritten
Terrorist auf Flüchtlingsboot: Italien unter Druck
Zeugen bestätigten, dass sich Abdel zum Zeitpunkt des Anschlags in Italien aufgehalten hatte. Gegenüber den Staatsanwälten, die ihn in der Strafanstalt "Opera" vernahmen, beteuerte der 22-Jährige, er werde sich gegen seine Auslieferung nach Tunesien wehren, wo die Todesstrafe angewandt wird. Seit seiner Ankunft auf Sizilien mit anderen Flüchtlingen am 17. Februar bis zum Tag des Anschlags habe er sich stets bei seinen Angehörigen in Gaggiano, einem Vorort Mailands, aufgehalten, sagte seine Anwältin Silvia Fiorentina. Ihr Mandant befinde sich in einer Einzelzelle. Er sei psychisch angeschlagen.
Heikler Fall für Regierung Renzi
Über eine Auslieferung Abdel T.s entscheidet das Justizministerium in Rom. Der Fall droht für die Regierung Renzi heikel zu werden. Die Festnahme des Marokkaners hatte Italiens Innenminister Angelino Alfano als großen Erfolg im Kampf gegen den Terrorismus gefeiert. Doch der Fall könnte sich noch als Bumerang erweisen, sollten die Ermittler bestätigen, dass der Marokkaner zum Zeitpunkt des Anschlags am 18. März in Italien war.
Tunesische Justiz bekräftigt Vorwürfe
Die tunesische Justiz bekräftigte laut der römischen Tageszeitung "La Repubblica" die Vorwürfe gegen den Marokkaner. Die von der tunesischen Polizei ausgehändigte Liste der von Abdel T. begangenen Straftaten ist lang: Mord, bewaffnete Geiselnahme, Beteiligung an einer Terrorgruppe sowie Verschwörung gegen die innere Sicherheit. Außerdem soll der junge Mann Dschihadisten für Terroranschläge rekrutiert haben. Tunesien bestritt, dass es sich bei Abdel T. um eine Personenverwechslung handle.
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