Dutzende Ausländer

Syrien: IS hält mindestens 4.000 Menschen gefangen

Ausland
21.08.2014 14:06
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens 4.000 Gefangene in Syrien in ihrer Gewalt. Darunter seien auch "einige Dutzend Ausländer", sagte ein Sprecher der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag. Rund 20 Gefangene seien US-Amerikaner und Europäer.

Weitere Gefangene sind nach Angaben des Sprechers Anhänger syrischer Rebellengruppen aus anderen arabischen Ländern wie etwa Tunesien. Die IS-Extremisten hielten sie an verschiedenen Orten in Ostsyrien gefangen, vor allem in der Extremistenhochburg Al-Raqqa, aber auch in Deir al-Zor und Aleppo.

Auch Italienerinnen und Däne unter Geiseln
Die Erkenntnisse decken sich mit den Angaben befreiter Geiseln. Laut "New York Times" sind mindestens drei Amerikaner und mehrere Briten in der Gewalt der Extremisten. Der britische "Guardian" geht von rund 20 Geiseln aus, darunter zwei Italienerinnen und ein Däne. Beide Zeitungen stützen ihre Recherchen auf Aussagen von ehemaligen IS-Gefangenen und Angehörigen von Inhaftierten.

Zuvor war bekannt geworden, dass eine geheime Kommandoaktion der US-Armee in Syrien zur Befreiung amerikanischer Geiseln aus der Gewalt des IS gescheitert ist. Spezialeinheiten hätten bei dem Einsatz keine Geiseln gefunden, teilte der Pentagon-Sprecher mit. Ziel war es unter anderem gewesen, den vor wenigen Tagen von den Extremisten enthaupteten US-Journalisten James Foley zusammen mit anderen Geiseln zu befreien (siehe Infobox).

US-Luftschläge trotz Drohungen fortgesetzt
Nach Foleys Enthauptung droht die Terrorgruppe nun damit, weitere westliche Geiseln zu töten, sollten die USA ihre Luftschläge nicht einstellen. US-Präsident Barack Obama bekräftige am Mittwochabend, dass die Angriffe ungeachtet der Drohungen fortgesetzt werden.

Neben den Geiselnahmen und Tötungsdrohungen verbreitet die Miliz vor allem durch ihre Übergriffe auf die Jesiden im Nordirak Angst und Schrecken. Die Angriffe gehören nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF zu den schwersten derartigen Verbrechen dieses Jahrhunderts.

Tötungen, sexueller Missbrauch, Verschleppung
Augenzeugen, die aus der Sindschar-Region geflohen sind, sprechen laut UNICEF von Tötungen, sexuellem Missbrauch von Frauen und Kindern und Verschleppungen. Das Vorgehen sei nach jeglichen Regeln der Kriegsführung unannehmbar.

Nach dem Vormarsch der Terrorgruppe waren dort Hunderttausende Menschen geflohen, die meisten von ihnen Angehörige der religiösen Minderheit der Jesiden.

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