Bei Faschingsumzug

Staatsanwalt ermittelt wegen “Asylabwehr”-Panzer

Ausland
08.02.2016 09:16

Nach einem Faschingsumzug im oberbayrischen Steinkirchen ermittelt jetzt die deutsche Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung. Bei dem Umzug am Sonntagnachmittag war ein zum Panzer umgestalteter Wagen mit den Aufschriften "Ilmtaler Asylabwehr" und "Asylpaket III" zu sehen. Fotos des Wagens sorgten besonders in sozialen Medien für Aufregung.

Der Schauspieler und Comedian Florian Simbeck, bekannt aus der Kultserie "Erkan und Stefan", hatte die Fotos auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht. Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten und reichten von Empörung wie "Obergrenze der Geschmacklosigkeit" bis zu fragwürdigen Parolen. Andere User pochten wiederum auf die künstlerische Freiheit und meinten, man könne das auch als Satire auslegen.

Simbeck fand in seinem Posting deutliche Worte: "Der lustige Faschingswurm schlängelt sich wieder durch unser Ilmtal und offenbart die Dummheit, Niederträchtigkeit und menschenverachtende Gesinnung einiger Beteiligter." Der Schauspieler sitzt für die SPD im Kreistag von Pfaffenhofen an der Ilm.

Wehrmachtspanzer "Tiger" als Vorbild?
Sein Facebook-Posting wurde mittlerweile mehr als 2000-mal geteilt, in den Kommentaren wurde er sogar bedroht. Auch auf Twitter machten die Panzer-Fotos die Runde. Der Wagen soll dem Wehrmachtspanzer "Tiger" nachempfunden sein - wohl keine zufällige Auswahl. Mittlerweile ist bekannt, dass es noch andere fragwürdige Karnevalswagen in Deutschland gab.

Veranstalter distanziert sich
Der Veranstalter des Faschingsumzugs in Bayern hat sich bereits von dem Panzerwagen distanziert. Der OCV Steinkirchen betonte, es gebe keine rechtsradikalen Tendenzen unter den Mitgliedern. Auch Flüchtlinge seien integriert worden und beim Umzug mitgegangen. "Im Nachhinein würde ich die jungen Leute nicht mehr losfahren lassen", räumt Konrad Moll, der beim OCV für den Umzug zuständig ist, gegenüber dem "Donaukurier ein.

Fotos des Wagens wurden von der Polizei mittlerweile an die Staatsanwaltschaft in Ingolstadt übergeben, berichtet "Spiegel Online". Ein Sprecher sagte, dass Ermittlungen aufgenommen worden seien. Den "Spaßvögeln" droht eine Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Petry-Sager laut Schäuble "grob falsch und gefährlich"
Der Panzerwagen hatte besonders im Kontext der Aussage von Frauke Petry, der Chefin der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD), für Empörung gesorgt. Petry hatte erklärt, Flüchtlinge müssten notfalls mit Waffengewalt am illegalen Grenzübertritt gehindert werden. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bezeichnete die AfD daraufhin als "Schande für Deutschland". Der CDU-Politiker kritisierte die Äußerung von Petry als "grob falsch und gefährlich".

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