Vorteil oder Qual?

Sommerzeit scheucht Menschen früher aus den Betten

Österreich
29.03.2015 08:02
Eine Stunde früher aus den Federn heißt es für ganz Europa seit Sonntagfrüh - dank der Sommerzeit. Um 2 Uhr nachts wurden die Zeiger auf 3 Uhr vorgestellt, musste man auf 60 Minuten in Morpheus' Armen verzichten. Und das geht bis zum 25. Oktober so - erst dann wird wieder die Normalzeit gelten.

Die Sommerzeit wurde 1980 in Österreich eingeführt und hat ihren Ursprung in der Ölkrise von 1973. Mit der Zeitverschiebung sollte eine zusätzliche Stunde Tageslicht für Haushalte und Unternehmen gewonnen werden. Laut Sommerzeitregelung beginnt sie in jedem EU-Mitgliedsland am letzten Sonntag im März um 2 Uhr MEZ und endet am letzten Oktober-Sonntag um 3 Uhr MESZ.

Für viele Menschen bedeutet der Mini-Jetlag einen tiefen Eingriff in ihr Wohlbefinden, besonders in den ersten Wochen nach der Umstellung. Die Zahl der Umstellungsgegner wird daher immer größer. Kleine Kinder sehen nicht ein, dass sie schon so bald ins Bett gehen müssen, aber auch ältere Menschen und Tiere leiden unter der Zeitumstellung. ÖVP-Abgeordnete Elisabeth Köstinger weist etwa daraufhin, dass Kühe weniger Milch geben. Andere freuen sich hingegen, dass sie jetzt wieder mehr vom Tag haben und sich so länger im Freien aufhalten können.

Weniger Schlaf, geringere Leistung, höheres Unfallrisiko
Insgesamt sind dennoch 29 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer von Schlafrhythmusstörungen durch die Sommerzeitkorrektur betroffen, analysiert das Energie Institut der Linzer Kepler-Uni. Damit verbunden sind geringere Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz sowie ein erhöhtes Unfallrisiko im Straßenverkehr in den ersten Wochen nach der Umstellung.

Am Institut hat man sogar die Vorteile herausgearbeitet, wenn die ganzjährige Sommerzeit gelten würde: Wissenschaftler Friedrich Schneider hat dabei für Oberösterreich einen Wohlfahrtseffekt von 77,5 Millionen Euro pro Jahr errechnet. Dieser ergibt sich aus dem Zugewinn beim BIP in Oberösterreich (rund acht Millionen Euro) sowie zusätzlicher Zahlungsbereitschaft, die aus mehr Tageslicht-Freizeitstunden, Entfall der Schlafstörungen etc. resultieren (etwa 69,5 Millionen Euro).

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