Warum es jedenfalls mehr als sieben Monate gedauert hat, bis die Öffentlichkeit informiert wurde, will Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser nun restlos aufklären. Fakt ist, dass der Leiter der Kärntner Umweltabteilung, Harald Tschabuschnig, über die erhöhten Hexachlorbenzol-Werte rund um die Zementfabrik Wietersdorf informiert war. "Mir war der Verdacht aber zu vage", erklärt er im "Krone"-Gespräch.
Erst vor Kurzem hätte man doch mit Messungen begonnen. "Auf die Endergebnisse warten wir noch." Über den Verursacher des Giftskandals wolle er "nicht spekulieren". Entsprechende Laborergebnisse sind noch in Arbeit und werden erst innerhalb der kommenden zwei Wochen vorliegen.
Werksleiter beteuert Unwissenheit
Dabei gibt es nur einen wahrscheinlichen Verursacher: die Wietersdorfer Zementwerke, die HCB-hältigen Blaukalk verbrennen dürfen - und das schon seit 2011. Laut Greenpeace enthielt schon die damalige Ausschreibung die Information, dass der Kalk "hohe Gehalte an Chlorkohlenwasserstoffen darunter auch HCB aufweist". Werksleiter Berndt Schaflechner beteuert dennoch Unwissenheit: "Wir wurden erst am 10. Oktober verständigt."
Behörden Aufsichtspflicht nicht nachgekommen?
"Es kann nicht sein, dass das Zementwerk jetzt so tut, als ob es von der HCB-Belastung überrascht worden wäre", kritisierte Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Für Greenpeace sei nicht nachvollziehbar, warum die Emissionen nicht früher entdeckt wurden. "Es liegt für uns auch der Verdacht nahe, dass die Kärntner Behörden bei Beginn dieser HCB-Entsorgung ihrer Aufsichtspflicht nicht nachgekommen sein könnten", so Schuster.
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