Zweifel an Wunder

Seligsprechung von Johannes Paul auf 2011 verschoben

Die Seligsprechung Papst Johannes Pauls II. gerät nach Medienberichten ins Trudeln: Die Beatifikation, die man in Rom für den 16. Oktober, 32 Jahre nach dem Pontifikatsbeginn von Karol Wojtyla, erwartet hatte, wird erst 2011 erfolgen, berichtete die Zeitung "Corriere della Sera". Zuvor hatten polnische Medien vermeldet, dass eine angeblich auf seine Fürsprache geheilte Ordensfrau aus Frankreich erneut an Parkinson erkrankt sei.

Der Vatikan erwiderte, dass keineswegs von einer Verschiebung der Seligsprechung die Rede sein könne. Das Verfahren sei noch nicht abgeschlossen, man habe daher noch keinen Termin für die Seligsprechung festgelegt, zitierte "Corriere della Sera" anonyme vatikanische Quellen.

Heilung laut Ärzten nicht zu erklären
Eine Ärztekommission war in einer Untersuchung zu dem Urteil gekommen, dass die im Jahr 2005 erfolgte Heilung der damals 44-jährigen Ordensfrau Marie Simon-Pierre medizinisch nicht zu erklären sei. Seither liegt der Fall einem Theologengremium zur Beurteilung vor. Danach muss in dem mehrstufigen Verfahren noch die Kardinalsversammlung der römischen Heiligsprechungskongregation ihr Votum abgeben. Ob die Heilung dann wirklich als Wunder anerkannt wird, liegt im Ermessen des Papstes.

Wunderbeweis ist letzte Etappe im Verfahren
Das Seligsprechungsverfahren für den im April 2005 verstorbenen Karol Wojtyla wurde im Juni desselben Jahren in Rom eröffnet. Nach der Zuerkennung des "Heroischen Tugendgrades" durch Benedikt XVI. im Dezember 2009 ist nur noch der Nachweis eines Wunders auf Fürsprache des verstorbenen Papstes notwendig.