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Schock-Bericht über Jimmy Saviles Sex-Delikte

Ausland
26.02.2015 16:35
Die Missbrauchsvorwürfe gegen die verstorbene BBC-Ikone Jimmy Savile sind in einem Untersuchungsbericht erneut ausgeweitet worden. Das am Donnerstag veröffentlichte Papier im Auftrag der britischen Gesundheitsbehörde NHS legt dem ehemaligen Moderator zur Last, 63 Patienten, Mitarbeiter und Besucher eines von ihm finanziell unterstützten Krankenhauses sexuell missbraucht zu haben. Savile zählte in den 1970er- und 1980er-Jahren zu den größten Fernsehstars Großbritanniens und galt als Volksheld. Insgesamt soll er über 500 Opfer missbraucht haben. 2011 starb er im Alter von 84 Jahren.

Saviles jüngstes Opfer im Stoke Mandeville Hospital nordwestlich von London sei acht, das älteste 40 Jahre alt gewesen, erklärte die Leiterin der Untersuchung, Androulla Johnstone. Die Übergriffe reichten demnach von "unangemessenen Berührungen bis zu Vergewaltigung".

Beschwerden von Patienten ignoriert
Obwohl es neun Beschwerden gegen Saviles Verhalten gegeben habe, sei es jahrelang ignoriert worden, heißt es in dem Bericht. Die Krankenhausleitung habe allerdings nichts von den Vorwürfen gewusst. Die meisten Opfer in Stoke Mandeville waren weiblich. Etwa 20 von ihnen seien wegen Rückenmarkverletzungen besonders wehrlos gewesen. In einem zweiten Bericht, der ebenfalls am Donnerstag veröffentlicht wurde, heißt es, Savile habe möglicherweise jahrzehntelang in insgesamt 41 staatlichen Krankenhäusern Menschen missbraucht.

Chefermittlerin Johnstone wies Mutmaßungen zurück, Saviles Vergehen in Stoke Mandeville seien von höchster Ebene vertuscht worden. Ihr Bericht kritisiere allerdings die mangelnde Überwachung von Saviles Verletzungen der Krankenhausregeln. "Die Einzelpersonen, denen diese Zwischenfälle gemeldet wurden, verstießen gegen ihre Fürsorgepflicht", erklärte Johnstone. "In der Folge wurden über die Jahre keine Informationen über Saviles Verhalten gesammelt, und nichts wurde unternommen."

Mitverantwortliche kommen ungeschoren davon
Die Anwältin Liz Dux, die 44 von Saviles Opfern vertritt, erklärte hingegen, es sei unglaublich, dass die Untersuchung keine Hinweise auf Kenntnis hochrangiger Krankenhausmitarbeiter über die Missbrauchsfälle gefunden habe. "Die Leute, die wussten, worauf Savile aus war und denen direkt Bericht erstattet wurde, werden ungeschoren davon kommen", kritisierte Dux. Dies sei schlicht und einfach ein "Reinwaschen" von Mitverantwortlichen.

Savile hatte sich mit großzügigen Spenden und freiwilligen Diensten Zugang verschafft. Zeugen berichteten, wie er völlig unkontrolliert ein und aus gegangen sei. Die BBC zeigte Bilder, wie der schrille Moderator bei Patienten Blutdruck misst oder sich von im Bett liegenden Menschen die weißblonde Mähne kämmen lässt.

Polizei: "Schlimmster Sexualverbrecher Großbritanniens"
Erst nach Saviles Tod wurde durch eine journalistische Recherche bekannt, dass er offenbar über rund 40 Jahre hinweg Hunderte Kinder und Erwachsene missbraucht hatte. Seine Popularität als Moderator der Chartshow "Top of the Pops" und der Kindersendung "Jim'll fix it" (Jim wird's richten) nutzte er nach Erkenntnissen der Ermittler schamlos aus, um seine Opfer zu attackieren. Die britische Polizei bezeichnete Savile als "den schlimmsten Sexualverbrecher in der Geschichte des Landes". Im Zuge der Ermittlungen wurden auch mehrere Prominente festgenommen.

Die Taten in Stoke Mandeville sind nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Straftatenregister von Savile, das insgesamt um die 500 Opfer umfasst. Im Sommer vergangenen Jahres war deutlich geworden, wie er in einem Krankenhaus in Leeds zahlreiche Patienten missbraucht haben soll. Dort soll sich Savile sogar Zugang zur Leichenhalle verschafft haben. Hinzu kommen zahlreiche Straftaten auf dem Gelände und in den Räumlichkeiten der BBC. Die Affäre hatte die britische Rundfunkanstalt in eine schwere Krise gestürzt.

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