Causa Marco Reus

Schinkels: “Ich hatte Betrunkene beim Training”

Sport
19.12.2014 11:29
Ball-Genies mit dem Hang zum Wahnsinn - der Führerschein-Skandal um Dortmunds Edelzangler Marco Reus hat dieses Phänomen um eine bizarre Facette erweitert. Dabei sind kickende Problemschüler bei Gott kein spezifisch deutsches Problem, wie TV-Experte und Schmähbruder Frenkie Schinkels gegenüber krone.at zu berichten weiß.

Jürgen Klopp, an sich als Trainer-Vulkan mit eingebauter permanenter Explosionsgefahr bekannt, gab sich ungewöhnlich zahm. Wer bei des Dortmund-Trainers erster Pressekonferenz nach der Causa Reus einen Gefühlsausbruch á la Trapattoni erwartet hatte, lag ähnlich weit daneben wie Dortmund von der Tabellenspitze entfernt ist. "Marco ist maximal einsichtig", stammelte Klopp geradezu zurückhaltend, "er ist als ganz junger Kerl im Leben falsch abgebogen. Aber wenn die Strafe ausgesprochen und akzeptiert, in diesem Fall bezahlt wurde, dann geht's ganz normal weiter" (siehe Video oben).

Schinkels: "Sonderfall"
Ob aus "Kloppo" ausschließlich die tiefste Überzeugung spricht? Frenkie Schinkels ist skeptisch, ortet hinter den diplomatischen Worten des schwarz-gelben Charismatikers auch ein gerütteltes Maß an Kalkül. "Reus ist ein Sonderfall", sagt Schinkels, "er ist Klopps Jobgarantie. Man sieht ja, wie schwer sich Dortmund ohne Reus (derzeit verletzt, Anm.) tut. Deswegen sehnt sich wohl auch Klopp nach einer baldigen Rückkehr von Reus." Schinkels glaubt aber auch: "Klopp würde mit einem Durm oder Piszczek anders umgehen als mit Reus, dessen Qualitäten er unbedingt braucht."

Schinkels weiß, wovon er spricht, musste er als Trainer der Wiener Austria einst doch mit Kalibern wie Linz, Wallner oder Ledwon fertig werden - allesamt starke Kicker, denen jedoch nicht der Ruf vorauseilt, stets unmittelbar nach dem Abend-Gottesdienst zu Bett gegangen zu sein. "Aber solche Spieler geben dir auf dem Platz auch etwas zurück", sagt Schinkels.

Betrunken beim Training
Überhaupt ortet er in Fußball-Österreich andere Probleme als bei Reus. "Bei uns fahren die Spieler zwar nicht ohne Führerschein, dafür trinken sie ab und zu schon mal einen über den Durst. Ich hatte auch das eine oder andere mal halb-betrunkene Spieler beim Training."

Für Schinkels ist der Grat zwischen "echten Typen" und Enfant terribles ein besonders schmaler. "Wir jammern auf der einen Seite, dass wir keine Typen haben, regen uns dann aber auf, wenn sie außergewöhnliche Dinge machen."

Schinkels: "Ich war auch sehr problematisch"
Über die Stränge schlagende Kicker sind freilich kein Phänomen der 90er- und 00er-Jahre. Schinkels erinnert sich: "Ich selbst war als Spieler auch sehr problematisch. Ich habe mir einige Verletzungen zugezogen, die zu 100 Prozent darauf zurückzuführen sind, dass ich anstatt dem Körper Regeneration zu gönnen, in der Nacht noch eine spezielle Zusatzschicht gemacht habe."

"Hätte mehr aus mir machen können"
Das Problem dahinter: "Ich bin mit der doch recht speziellen Welt, in der Fußballprofis leben, anfangs schwer zurechtgekommen. Du glaubst nämlich, du bist etwas Besonderes. Ich habe auch lange gebraucht, um zu verstehen, dass das nicht richtig ist. Heute weiß ich, dass ich aus meiner Karriere mehr machen hätte können." Vielleicht gelangt Marco Reus ja früher zu dieser Erkenntnis als Frenkie.

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(Bild: KMM)



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