"Neue Alternative"

Sarkozy verkündet Rückkehr in französische Politik

Ausland
19.09.2014 16:28
Knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Wahlniederlage kehrt der französische Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy in die Politik zurück. Der konservative Politiker erklärte am Freitag auf seiner Facebook-Seite, er wolle für den Vorsitz der UMP-Partei (Union für eine Volksbewegung) kandidieren - und in weitere Folge wohl den Elysée-Palast zurückerobern.

"Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, den Franzosen eine neue politische Alternative anzubieten", erklärte der 59-jährige Sarkozy. "Ich bin Kandidat für die Präsidentschaft meiner politischen Familie." Der UMP-Vorsitz soll als Sprungbrett für eine erneute Kandidatur bei den Präsidentschaftswahlen 2017 dienen.

Ex-Präsident heizte Comeback-Gerüchte selbst an
Sarkozy war von 2007 bis 2012 französischer Präsident. Im Mai 2012 unterlag er bei den Präsidentschaftswahlen seinem sozialistischen Herausforderer Francois Hollande. Über ein Comeback des 2012 von den Franzosen abgewählten Sarkozy war in den vergangenen Monaten viel spekuliert worden, er selber heizte die Gerüchte genüsslich an.

Jetzt aber ist die Sache entschieden, wie Vertraute bereits am Mittwoch bestätigt hatten: Sarkozy kehrt in die Politik zurück. Der 59-Jährige wird sich demnach Ende November zum Vorsitzenden seiner Partei UMP wählen lassen - und dann 2017 den krisengeplagten Hollande ersetzen.

Zeitpunkt für Rückkehr ist günstig
Der Zeitpunkt jedenfalls ist günstig für Sarkozy: Hinter Hollande liegen katastrophale Wochen. Der Präsident warf nach innerparteilicher Kritik an seinem Sparkurs drei Minister aus dem Kabinett, die Arbeitslosigkeit hat neue Höchstwerte erreicht, die Regierung musste die Wachstumsprognosen senken und die versprochene Rückkehr zu einem EU-konformen Defizit um zwei Jahre auf 2017 verschieben.

Die von innerparteilichen Grabenkämpfen und Affären gebeutelte konservative UMP konnte jedoch von der Misere der Sozialisten bisher nicht profitieren - vielmehr war es die rechtsextreme Front National (FN) von Marine Le Pen, die bei den Attacken gegen die Sozialisten den Ton angab.

Alphatier Sarkozy soll UMP zu neuem Schwung verhelfen
Mit dem Polit-Alphatier Sarkozy als neuem UMP-Chef soll das anders, die Partei wieder zur führenden Oppositionskraft werden. Doch der energiegeladene Politiker war 2012 auch deswegen abgewählt worden, weil er mit seiner angriffsfreudigen Art so polarisierend ist: weil er Wähler am rechten Rand gewinnen wollte und damit Teile der Mitte verprellte - und weil ihm genausoviel Ablehnung entgegenschlägt wie Begeisterung.

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