Unglück in Südkorea

SMS aus sinkender Fähre: “Mama, ich liebe dich!”

Ausland
17.04.2014 11:19
"Mama, ich werde es dir vielleicht nicht mehr persönlich sagen können: Ich liebe dich." Das war nur eine der SMS-Nachrichten, die von dem verunglückten Fährschiff in Südkorea aus gesendet wurden. Während die Suchmannschaften versuchten, die fast 300 Eingeschlossenen zu retten, griffen diejenigen, die es noch konnten, zu ihren Handys und sendeten teils herzzerreißende Botschaften.

Ein weiterer Schüler versuchte seinen Vater zu beruhigen: "Papa, mach dir keine Sorgen. Ich habe eine Rettungsweste und wir sind zusammengekauert." Sein Vater antwortete, dass er weiß, dass Hilfe auf dem Weg zu ihm sei und er solle sich seinen Weg nach draußen bahnen. Die ernüchternde Antwort des 18-Jährigen: "Papa, ich kann nicht raus. Der Gang ist voll mit Kindern und das Schiff ist zu sehr zur Seite geneigt."

Der 18-Jährige ist einer der 278 Vermissten. Die eingesetzten Rettungsmannschaften versuchen alles, um die Eingeschlossenen zu befreien, doch die starke Strömung und die schlechte Sicht erschweren die Suche enorm. Neun Leichen wurden bereits gefunden, doch Rettungskräfte fürchten, dass die Zahl enorm ansteigen wird.

Fähre kenterte und versank relativ schnell
Die Fähre mit rund 470 Menschen an Bord - darunter rund 325 Teenager, die einen Ausflug machen wollten - war am Mittwoch am Weg zur Ferieninsel Jeju, als sie 20 Kilometer vor der Küste in Seenot geriet und einen Notruf absetzte. Die Fähre bekam Schlagseite, kenterte und lag Kiel oben im Wasser. Mehr als einen Tag nach dem Unglück ragt mittlerweile von dem riesigen Fährschiff allerdings nicht mehr viel aus den Fluten.

Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist nach wie vor unklar. Einige Überlebende berichteten von einem lauten Schlag, bevor das Schiff kenterte. Experten erklärten allerdings, dass es im Unglücksgebiet kein Riff und keine gefährlichen Felsen gebe. Der Grund des Unglücks dürfte daher wohl eher auf eine Fehlfunktion der Fähre zurückzuführen sein.

Schreckliche Szenen an Bord
Gerettete Passagiere berichteten jedenfalls von schrecklichen Szenen an Bord. "Es dauerte nur gefühlte 10 Sekunden, bis sich das Schiff zur Seite neigte, und dann rutsche ich von einer Seite zur anderen", berichtete ein geschockter Passagier. Ein anderer erklärte, dass Gepäck und Kühlschränke herumgewirbelt wurden und die Menschen aufeinanderfielen. Auch von lautem Geschrei und blutverschmierten Passagieren war die Rede.

Und zu allem Überfluss kam dann auch noch das Wasser und flutete innerhalb kürzester Zeit viele Ausgänge, die Menschen als Fluchtweg nutzen wollten. "Als wir es nach draußen geschafft haben, war das dritte Deck komplett unter Wasser", so Passagier In-Hwan Kang. Gerade das dritte Deck dürfte allerdings das Beliebteste gewesen sein, denn hier befanden sich das Entertainment Center, viele Restaurants und viele Geschäfte.

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