Schladming-Nightrace

Debakel für ÖSV-Herren, Russe feiert Premierensieg

Sport
27.01.2015 21:47
Alexander Choroschilow hat am Dienstag in Schladming sein "Heimrennen" gewonnen und Russlands Herren den ersten Weltcupsieg überhaupt beschert. Der in Ramsau lebende 30-Jährige triumphierte beim "Nightrace" vor 42.500 Zuschauern. Marcel Hirscher landete nur auf Platz 14. Es war das schlechteste Resultat für den ÖSV in dieser Disziplin seit 1979, als Anton Steiner in Crans Montana 14. wurde.

Im dichten Schneetreiben fuhr Choroschilow vor sensationeller Kulisse zu einer beachtlichen Halbzeitführung, hatte 0,79 Sekunden Vorsprung auf den Deutschen Felix Neureuther, 1,08 auf dessen Landsmann Fritz Dopfer und bereits 1,34 auf den viertplatzierten Hirscher. Annähernd so viel Rückstand zur Halbzeit hatte Hirscher nicht sei dem Olympia-Slalom in Sotschi, damals war er allerdings nur Neunter und raste noch auf Patz zwei.

Hirscher: "So mies war ich schon lange nicht mehr"
In Schladming gelang dies allerdings nicht, der gesundheitlich angeschlagene Gesamtweltcup-Führende fiel im zweiten Lauf bei perfekten Bedingungen weit zurück. "Ich bin schlecht Ski gefahren. Ich muss schauen, dass ich im Slalom zur Form finde. So mies war ich schon lange nicht mehr. Auf Eis geht alles super, aber wenn es Naturschnee gibt und nicht hundertprozentig knackig ist, tu' ich mir schwerer", sagte der Salzburger selbstkritisch, stellte in seiner derzeitigen Verfassung seinen Kombi-Start bei der WM in Frage und lobte den Premierensieger. "Unglaublich, was der Alexander da heute gezeigt hat, das war eine echte Sensation."

Choroschilow gewann mit 1,44 Sekunden Vorsprung auf den Italiener Stefano Gross, es folgten die Deutschen Neureuther (+1,51), Dopfer (1,70) und sensationell Linus Strasser (1,93). Im Slalom-Weltcup hat Neureuther als Führender 66 Punkte Vorsprung auf Hirscher, im Gesamtweltcup führt Hirscher 180 Zähler vor dem Norweger Kjetil Jansrud.

Choroschilow: "Ein Traum wahr geworden"
Familienvater Choroschilow - seine Frau lebt mit der Tochter in der Nähe von Moskau - war zuvor erst einmal auf dem Podest, und zwar in dieser Saison als Dritter in Aare. "Ich bin überglücklich, da ist ein Traum wahr geworden. Ich hatte zwei starke Läufe und sehr viel Selbstvertrauen", meinte der Russe, der mit seinem slowenischen Trainer Jan Hladnik auf der Reiteralm trainiert und ein Schützling von Wolfgang Mitter ist, dem steirischen Alpin-Koordinator des russischen Verbandes. Er sei nicht nervös gewesen vor dem zweiten Lauf. "Jetzt kann ich schnell fahren, bin locker drauf."

Neureuther: "Taugt mir, dass er gewonnen hat"
Auch Neureuther freute sich mit Choroschilow. "Es taugt mir, dass er heute gewonnen hat. Das hat Eindruck hinterlassen. Wenn ich da mein erstes Weltcuprennen mit so einem Vorsprung in Schladming gewonnen hätte, wäre ich nackt durch den Zielraum gelaufen", meinte der Bayer. Neureuther selbst könne "jetzt schon mit breiter Brust zur WM fahren". Es ist der erste offizielle Herren-Weltcup-Sieg für Russland. Der Russe Alexander Schirow hatte zuletzt am 28. März 1981 in Laax den Riesentorlauf gewonnen, aber für die Sowjetunion.

Mario Matt landete auf Rang 19, Benjamin Raich auf dem 25. Platz. "Logisch habe ich mir mehr vorgenommen, das hat überhaupt nicht hingehaut heute. Das müssen wir abhaken und weitermachen", meinte Matt. "Das Hauptproblem ist, dass ich immer wieder Fehler einbaue. Der Speed wäre nicht so schlecht, aber ich bringe halt keinen Lauf ohne Fehler runter, dann reicht es natürlich für nichts", sagte der Pitztaler Raich.

Herbst disqualifiziert
Der Salzburger Reinfried Herbst wurde nach Torfehler disqualifiziert, mit 3,82 Sekunden Rückstand hätte er es aber nicht in die Entscheidung geschafft. Der Salzburger nimmt als Saisonbestleistungen einen 13. Platz von Wengen und einen 15. von Adelboden mit zu den Weltmeisterschaften.

Das fünfte ÖSV-Slalom-WM-Ticket dürfte an Michael Matt gehen, der mit 3,89 Rückstand zwar wie Marco Schwarz (4,24) nicht in die Entscheidung kam, aber mit einer Laufbestzeit in Wegen und Gesamtrang 16 aufgezeigt hatte. Der ÖSV will den Startplatz in Beaver Creek unbedingt wahrnehmen."Die Entscheidung liegt ganz bei den Trainern. Ich habe oben zwei, drei Fehler gemacht, bin zu verhalten gefahren", sagte der Kärntner Schwarz. Christian Hirschbühl schied aus.

Die offizielle Teamnominierung durch den Österreichischen Skiverband (ÖSV) erfolgt am Dienstag. Es sieht danach aus, dass zehn Damen und fünfzehn Herren entsendet werden.

Im Gesamtweltcup fährt Titelverteidiger Hirscher mit 180 Punkten Vorsprung auf den Norweger Kjetil Jansrud nun zur WM nach Vail/Beaver Creek (2. bis 15. Februar). In der Slalom-Wertung hat der Weltmeister aus Salzburg 66 Zähler Rückstand auf Neureuther.

Ergebnisse im Detail:

RangNameNation1. Lauf2. LaufErgebnis
1KHOROSHILOV AlexanderRUS53,6752,721:46.39
2GROSS StefanoITA55,352,531:47.83
3NEUREUTHER FelixGER54,4653,441:47.90
4DOPFER FritzGER54,7553,341:48.09
5STRASSER LinusGER55,3552,971:48.32
6RAZZOLI GiulianoITA55,1253,31:48.42
7KRISTOFFERSEN HenrikNOR55,0953,371:48.46
8HARGIN MattiasSWE55,6953,011:48.70
9LARSSON MarkusSWE55,653,291:48.89
10YULE DanielSUI55,1253,831:48.95
11LINDH CalleSWE56,552,461:48.96
12MUFFAT-JEANDET VictorFRA56,552,491:48.99
13THALER PatrickITA55,7353,271:49.00
14HIRSCHER MarcelAUTwidth: 59px">54,031:49.04
15MYHRER AndreSWE55,4253,641:49.06
16YUASA NaokiJPN56,652,531:49.13
17PINTURAULT AlexisFRA56,652,641:49.24
18BRANDENBURG WillUSA56,2353,371:49.60
19CHODOUNSKY DavidUSA57,0152,641:49.65
19MATT MarioAUT5653,651:49.65
21LIZEROUX JulienFRA56,3253,351:49.67
22STEHLE DominikGER56,9352,961:49.89
23MOELGG ManfredITA56,1453,951:50.09
24MISSILLIER SteveFRA56,7553,491:50.24
25RAICH BenjaminAUT56,254,121:50.32
26GRANGE Jean-BaptisteFRA56,35541:50.35
27NORDBOTTEN JonathanNOR56,5554,591:51.14
28RYDING DaveGBR57,0554,191:51.24
29SKUBE MaticSLO57,1254,721:51.84
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(Bild: KMM)



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