Bereits 35 Prozent

Radikale Sparpolitik: Immer mehr Griechen verarmen

Ausland
28.07.2014 16:01
Vor der Staatspleite gerettet, ist Griechenland in den vergangenen Monaten aus den Schlagzeilen verschwunden. Doch der Preis dafür war ein hoher, die radikale Spar- und Kürzungspolitik hat das Sozialgefüge radikal verändert. 34,6 Prozent der Griechen leben aktuellen Daten zufolge an oder unter der Armutsgrenze. Die Armut ist in der Mitte der griechischen Gesellschaft angekommen.

In absoluten Zahlen gelten 3,8 von den rund 10,8 Millionen Griechen als arm oder akut armutsgefährdet, berichtete das griechische Statistikamt am Montag. Das verfügbare Einkommen der Griechen ist zwischen 2010 und 2013 um 30 Prozent gesunken, der private Konsum ging um 20 Prozent zurück.

Jugendarbeitslosigkeit liegt bereits bei über 60 Prozent
Die Arbeitslosigkeit beträgt in Griechenland knapp 27 Prozent. Besonders trist ist die Lage der jungen Griechen: Die Jugendarbeitslosigkeit liegt schon bei über 60 Prozent und ist damit EU-weit die höchste. Zum Vergleich: Deutschland steht diesbezüglich in der Union mit unter acht Prozent am besten da. Wegen der aussichtslosen wirtschaftlichen Lage in Griechenland haben in den vergangenen Jahren bereits mehr als 200.000 junge Hellenen ihrer Heimat den Rücken gekehrt.

Immer mehr Griechen haben nicht einmal mehr ein Dach über dem Kopf. Rund 20.000 Menschen sind obdachlos, die Hälfte davon in Athen, berichtete Anda Alamanou von der NGO Klimaka, die ein Projekt für Obdachlose betreibt. Besonders viele Unterstandslose sind im historischen Zentrum der griechischen Hauptstadt zu sehen.

"Die neuen Obdachlosen sind überall in Griechenland zu finden"
"Aber die neuen Obdachlosen sind überall in Griechenland zu finden, nicht nur in Athen", sagte Alamanou. Klimaka betreibt Wohnheime, Unterkünfte und eine Papierrecycling-Werkstatt, mit der Obdachlose in den Arbeitsprozess integriert werden sollen. Finanziert werden die Hilfsprojekte mittels Spenden, durchgeführt von Freiwilligen.

Für viele Griechen ist auch eine adäquate Gesundheitsversorgung ein Luxus. Entsprechend ist der EU-Staat auch zu einem wichtigen Betätigungsfeld für die sonst nur in Katastrophengebieten anzutreffende NGO "Ärzte der Welt" geworden. Die Organisation betreibt sieben Krankenstationen in großen griechischen Städten, in denen Fachärzte freiwillig arbeiten.

Darüber hinaus bietet die vom früheren französischen Gesundheits- und späteren Außenminister Bernard Kouchner gegründete NGO auch eine mobile Straßenhilfe an, die unter anderem Impfaktionen für ärmere Kinder in Athen und Thessaloniki betreibt. Außerdem werden die Bewohner von Inseln und in isolierten Gebieten des Landes mit Medikamenten oder Lebensmitteln versorgt.

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