Arrivabene war zuletzt Vize-Präsident beim Tabak-Konzern Philip Morris und vertrat die Sponsoren in der Formel-1-Kommission. Die offenbar geplante Rückholaktion von "Superhirn" Ross Brawn, der Michael Schumacher zu fünf Ferrari-Titeln en suite geführt hatte, scheint indes gescheitert.
"In dieser historischen Stunde für Ferrari und die Formel 1 benötigen wir jemanden, der nicht nur Ferrari vollständig versteht, sondern auch die Mechanismen und Bedürfnisse dieses Sports", begründete Ferrari-Präsident Sergio Marchionne am Montag die Berufung von Arrivabene. Für Mattiacci ist das ein vernichtendes Zeugnis. Der als Nachfolger von Stefano Domenicali im April engagierte Auto-Manager hatte es nicht geschafft, das immer tiefer in die Krise trudelnde Team zu stabilisieren.
60 neue Ingenieure sollen kommen
Die sportliche Notlage der stolzen Scuderia hatte im Spätsommer auch den langjährigen Firmen-Patron, Präsident Luca di Montezemolo, den Posten gekostet. Fiat-Boss Marchionne hat längst genug vom Niedergang des bedeutendsten Formel-1-Rennstalls. Mehr als 60 neue Ingenieure sollen kommen, berichteten italienische Medien. Vettel ist als später Erbe der Ferrari-Ikone Schumacher vorgesehen. Der vierfache Weltmeister soll es besser machen als Fernando Alonso, der in fünf Jahren keinen Titel gewinnen konnte.
Da passte der hilflose Mattiacci nicht mehr ins Bild. Beim Saisonfinale in Abu Dhabi hatte sich der Teamchef auch noch mit dem scheidenden Alonso gestritten. Auf die Lobeshymnen von Mattiacci für den jungen und hungrigen Neuzugang Vettel reagierte der Spanier schwer beleidigt. "Wenn das bedeutet, dass er denkt, dass ich zu alt und nicht motiviert bin, dann ist er zu spät zu Ferrari gekommen", ätzte Alonso und verwies darauf, das Mattiacci seinen Abschied bis zuletzt verhindern wollte.
Peinlichkeiten müssen ein Ende haben
Auf der Jagd nach dem weit enteilten Weltmeister Mercedes kann sich Ferrari solche Peinlichkeiten nicht mehr leisten. Als WM-Vierter hatte die Scuderia am Saisonende 485 Punkte Rückstand auf die Silberpfeile. Nur zu gern hätte Arrivabene wohl deshalb den titelerfahrenen Brawn als Sportchef mitgebracht, wie das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport" berichtete. Doch Brawn ließ den TV-Experten Martin Brundle in Abu Dhabi via SMS wissen, er stehe nicht zur Verfügung.
Vettel hatte sich schon vor den jüngsten Entwicklungen auf eine "Mammutaufgabe" bei seinem Traum-Arbeitgeber eingestellt. Schon sein letztes Jahr bei Red Bull war voller Rückschläge, der Abschied fiel deshalb nicht schwer. "Für nächstes Jahr geht es in eine ganz neue Richtung, da freue ich mich drauf", sagte Vettel.
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