Nach Ball-Randalen

Polizei will bei Gewalt-Demos härter durchgreifen

Österreich
30.01.2014 16:26
"Das Einsatzziel wurde erfüllt: Niemand wurde von den Chaoten verletzt. Aber: Wir haben zu lange versucht, in der Situation zu deeskalieren", bewertete Wiens Landespolizeichef Gerhard Pürstl am Donnerstag den Einsatz beim Akademikerball. Laut Polizei-Insidern werde bei Gewalt-Demos künftig härter vorgegangen.

"Natürlich wird's bei so einem Großeinsatz wie beim Akademikerball immer gewisse Defizite geben", zieht Pürstl im "Krone"-Gespräch Bilanz. Obwohl die Arbeit der Exekutive vor Ort "insgesamt ein Erfolg" war, habe sich bei der Durchsicht der Polizeivideos gezeigt, dass für künftige Demo-Einsätze bei der Ausbildung nachgebessert werden müsste: "Die Frage ist sicher berechtigt, ob wir nicht zu lange versucht haben, in der Situation am Stephansplatz zu deeskalieren. Einsatzstock und Pfefferspray hätten früher verwendet werden müssen." Übrigens ist Pürstl sauer auf den Sender Ö1: Nach einem halbstündigen Interview waren dann nämlich lediglich jene Sätze auf Sendung, in denen er Kritik geäußert hat.

"Warum habt ihr euch das alles gefallen lassen?"
Andere Polizeioffiziere formulieren - inoffiziell - noch deutlicher als Pürstl: "Wir werden von den Bürgern gefragt: 'Warum habt ihr euch das alles so lange von diesem Mob gefallen lassen?' Das passiert sicher nicht mehr. Gegen gewalttätige Chaoten wird künftig härter vorgegangen."

Ebenfalls von Polizei-Insidern bestätigt: Die Situation auf dem Stephansplatz konnte auch deshalb derart eskalieren, weil dort - etwas weiter weg von der Sperrzone - nicht die Demo-erprobten WEGA-Einheiten postiert waren, sondern junge Polizisten aus Oberösterreich.

Teils heftige Kritik von Grünen, SPÖ-Jugend und Häupl
Pürstl hatte für den Einsatz am Freitag und seine darauffolgende Ankündigung, bei Rettung und Ärzten Nachforschungen zu medizinisch versorgten Demo-Teilnehmern einholen zu wollen, Kritik und auch Rücktrittsforderungen von Grünen und der SPÖ-Jugend geerntet. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl wunderte sich darüber, dass 2.000 Polizisten 200 Vermummte nicht in den Griff bekamen (siehe Infobox). Und die Grünen beklagten, die Polizei habe eskaliert statt deeskaliert.

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