Massive Reduzierung

Plastiksackerl: EU beschloss historischen Deal

Ausland
21.11.2014 12:18
Im Kampf gegen den zu hohen Verbrauch von Plastiksackerln in der EU haben sich die EU-Staaten am Freitag auf einen von Medien als historisch bezeichneten Kompromiss geeinigt: In den nächsten fünf Jahren soll der Konsum um mehr als die Hälfte sinken. Bis 2025 sollen EU-Bürger jährlich sogar nur mehr 45 Kunstofftragetaschen pro Kopf verbrauchen. Derzeit liegt der EU-Schnitt noch bei rund 200.

Konkret geht es um zehn Maßnahmen für sogenannte Einweg- oder Wegwerfsackerl mit einer Dicke von unter 50 Mikron. Diese können entweder völlig verboten werden, oder der Kunde muss sie in den Geschäften bezahlen. Die Botschafter der 28 Staaten nahmen den Kompromiss, den zuvor Kommission und Parlament erreicht hatten, an. Ausnahmen gibt es allerdings in Hygienefällen, wo solche leichten Plastiksackerl noch verwendet werden dürfen. Diese Ausnahme wird vor allem damit begründet, dass ein Verbot noch schädlichere Verpackungen wie Schalen aus Schaumstoff fördern könnte. Auch extra starke Kunststofftaschen fallen nicht unter die Regelung.

Zum Teil kosten Plastiksackerln zwar heute schon geringe Cent-Beträge. Vielerorts werden sie aber noch gratis abgegeben. Der Verbrauch ist extrem verschieden. Im Jahr 2010 hat laut einer Statistik des Europaparlaments jeder EU-Bürger im Durchschnitt 200 Sackerln verbraucht.

Plastiksackerl sind enorme Belastung für die Weltmeere
Was oft achtlos weggeworfen wird, ist für die Umwelt ein schweres Erbe. Plastiktaschen können Hunderte Jahre fortbestehen. Häufig lösen sie sich in mikroskopisch kleine Teilchen auf. Diese gefährden dann Pflanzen und Tiere besonders im und am Meer, wie die EU-Kommission anführt. Vögel und Fische könnten sich in den Sackerln verfangen oder sie auffressen. "In der Nordsee enthalten die Bäuche von 94 Prozent aller Vögel Plastik", heißt es in einer Information der Brüsseler Behörde.

Die Höchstmarke von höchstens 90 Sackerln 2019 soll dem Kompromiss zufolge bis 2025 auf höchstens 45 Stück sinken. Das Ziel gelte für jedes Land einzeln, verlautete aus dem Europaparlament. Alternativ könnten die Länder Plastiksackerln verpflichtend mit einem Preis belegen. Dann würden die Mengenziele für 2019 und 2025 nach aller Erfahrung mit kostenpflichtigen Sackerln ohnehin erfüllt. In Österreich liegt der Verbrauch derzeit bei rund 51 Sackerln pro Kopf pro Jahr.

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