Die Gegendemonstranten hatten sich zunächst vor der Technischen Universität versammelt, zogen aber mit dem verspäteten Beginn der Kundgebung vor die Karlskirche, von wo aus sie mit "Nieder mit Pegida"-Sprechchören die Redner auf der Patrioten-Bühne zu übertönen versuchten. Der Schweizer Gastredner Ignaz Bearth wetterte gegen Zuwanderung, die EU und die "linksradikalen Rotfaschisten", wie er die Gegendemonstranten nannte. "Ihr habt eine Kultur, die müsst ihr bewahren, finanziert nicht euren eigenen Genozid", rief er den Anhängern zu. Diese antworteten mit "Wir sind das Volk"-Sprechchören.
Etliche Pegida-Fans zeigten Kühnen-Gruß
Als der Eidgenosse die Zuhörer aufforderte, den "Rütli-Schwur" zu leisten, zeigten viele im Publikum den sogenannten Kühnen-Gruß. Dieser gilt im Allgemeinen als Abwandlung des Hitlergrußes, fällt in Österreich aber nicht unter das Verbotsgesetz. Ein Sprecher der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" selbst unterbrach das Geschehen und riet den Anwesenden: "Überlegt, wie ihr eure Hände einsetzt." Die Pegida Wien hatte die potenziellen Kundgebungsteilnehmer schon im Vorfeld dazu aufgerufen, jegliche Gesten oder Symbole zu vermeiden, durch die sie mit dem Verbotsgesetz in Konflikt geraten könnten, nachdem der erste "Spaziergang" Rechtsextreme angezogen hatte.
Sechs Anzeigen wegen Hitlergruß
Schon im Vorfeld der Kundgebung am Sonntag hatte es vier Anzeigen nach dem Verbotsgesetz gegeben, weil einander vier Personen, laut Polizei Mitglieder einer Spaßpartei, mit dem Hitlergruß begrüßt hatten. Weitere Anzeigen wegen Zeigens des Hitlergrußes kassierten dann zwei Pegida-Anhänger. Einer von ihnen sei zur sofortigen Vernehmung in eine Polizeiinspektion gebracht worden.
Beim zweiten Redner, dem Niederländer Ed von Utrecht, begann sich die Pegida-Gruppe bereits aufzulösen. Um kurz nach 17 Uhr wurde die Kundgebung vonseiten der Veranstalter offiziell für beendet erklärt. Den musikalischen Abschluss bildete "I Am From Austria" von Rainhard Fendrich. Auch die Gegendemonstranten verließen den Platz friedlich.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.