Nur 200 Teilnehmer

Zweite Pegida-Kundgebung in Wien ein laues Lüfterl

Österreich
19.04.2015 20:34
Ohne Zwischenfälle ist am späten Sonntagnachmittag die zweite Wiener Pegida-Kundgebung zu Ende gegangen. Den laut Schätzung der Polizei rund 200 Anhängern der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" standen im Resselpark etwa 600 Gegendemonstranten gegenüber. Die beiden Gruppen trafen wegen der Absperrungen der Polizei - 400 Beamte waren im Einsatz - nicht direkt aufeinander. Sechs Anzeigen gab es wegen Zeigens des Hitlergrußes.

Die Gegendemonstranten hatten sich zunächst vor der Technischen Universität versammelt, zogen aber mit dem verspäteten Beginn der Kundgebung vor die Karlskirche, von wo aus sie mit "Nieder mit Pegida"-Sprechchören die Redner auf der Patrioten-Bühne zu übertönen versuchten. Der Schweizer Gastredner Ignaz Bearth wetterte gegen Zuwanderung, die EU und die "linksradikalen Rotfaschisten", wie er die Gegendemonstranten nannte. "Ihr habt eine Kultur, die müsst ihr bewahren, finanziert nicht euren eigenen Genozid", rief er den Anhängern zu. Diese antworteten mit "Wir sind das Volk"-Sprechchören.

Etliche Pegida-Fans zeigten Kühnen-Gruß
Als der Eidgenosse die Zuhörer aufforderte, den "Rütli-Schwur" zu leisten, zeigten viele im Publikum den sogenannten Kühnen-Gruß. Dieser gilt im Allgemeinen als Abwandlung des Hitlergrußes, fällt in Österreich aber nicht unter das Verbotsgesetz. Ein Sprecher der "Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes" selbst unterbrach das Geschehen und riet den Anwesenden: "Überlegt, wie ihr eure Hände einsetzt." Die Pegida Wien hatte die potenziellen Kundgebungsteilnehmer schon im Vorfeld dazu aufgerufen, jegliche Gesten oder Symbole zu vermeiden, durch die sie mit dem Verbotsgesetz in Konflikt geraten könnten, nachdem der erste "Spaziergang" Rechtsextreme angezogen hatte.

Sechs Anzeigen wegen Hitlergruß
Schon im Vorfeld der Kundgebung am Sonntag hatte es vier Anzeigen nach dem Verbotsgesetz gegeben, weil einander vier Personen, laut Polizei Mitglieder einer Spaßpartei, mit dem Hitlergruß begrüßt hatten. Weitere Anzeigen wegen Zeigens des Hitlergrußes kassierten dann zwei Pegida-Anhänger. Einer von ihnen sei zur sofortigen Vernehmung in eine Polizeiinspektion gebracht worden.

Beim zweiten Redner, dem Niederländer Ed von Utrecht, begann sich die Pegida-Gruppe bereits aufzulösen. Um kurz nach 17 Uhr wurde die Kundgebung vonseiten der Veranstalter offiziell für beendet erklärt. Den musikalischen Abschluss bildete "I Am From Austria" von Rainhard Fendrich. Auch die Gegendemonstranten verließen den Platz friedlich.

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