Reisende verängstigt

“Ninja” sorgt für Polizeieinsatz in Eurocity-Zug

Ausland
05.10.2015 13:12
Skurriler Einsatz im Eurocity "Vindobona" zwischen Budapest und Dresden: Das Zugpersonal hat am vergangenen Donnerstag Alarm geschlagen, weil ein Fahrgast in kompletter Ninja-Montur in dem Zug saß. In Dresden war dann für den vermeintlichen Krieger, einen 34-jährigen Australier mit deutschen Wurzeln, Endstation.

Die Dresdner Polizei wurde vom Zugpersonal des Eurocity darüber informiert, dass ein Fahrgast "aufgrund seines bedrohlichen Aussehens und unorthodoxen Benehmens von der Weiterfahrt ausgeschlossen wird", hieß es in einer Pressemitteilung der Behörde. Hintergrund des Notrufs sei die Furcht von Reisenden gewesen, die sich durch das Aussehen des Mannes offenbar an die Geschehnisse im französischen Hochgeschwindigkeitszug Thalys erinnert fühlten. Am 21. August hatte ein schwer bewaffneter Angreifer in einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet und zwei Menschen verletzt. Die Ermittler gehen von einem versuchten islamistischen Anschlag aus.

Als Polizisten den verdächtigen Fahrgast dann in Dresden aus dem Zug holten, standen sie einem Ninja gegenüber. Der Fahrgast war von der Kapuze bis zu den Schuhen komplett in Schwarz gekleidet. Auf dem Rücken trug er zwei vermeintliche Ninja-Schwerter. Als die Beamten den "Ninja-Krieger" sahen, sei ihr erster Gedanke gewesen: "Jetzt wird es ernst", zitierte die "Sächsische Zeitung" einen der am Einsatz beteiligten Polizisten.

Ninja-Inszenierung war Teil eines Spiels
Bei dem Mann unter der schwarzen Kutte handelte es sich um einen 34-jährigen deutschstämmiger Australier, hieß es in der Aussendung weiter. Seine beiden Schwerter entpuppten sich als umgebaute Regenschirme. Nach seinen Beweggründen für seine Inszenierung befragt, entgegnete der falsche Ninja, dass er an einem "großen Spiel" mit dem Namen "Wahrheit oder Pflicht" teilnehme. Dabei bekommen die einzelnen Spieler Aufgaben, die erfüllt werden müssen.

Im Zuge des Spiels sei er eigenen Angaben zufolge mit dem Auto nach Budapest gefahren und habe dort die neue Aufgabe erhalten, als Ninja in seinen deutschen Wohnort zurückzukehren, um anschließend auf einem gleichnamigen Motorrad (gemeint ist die Kawasaki Ninja ZX-6R, oft auch nur "Ninja" genannt) durch seine Heimatstadt zu fahren.

Mann posierte für Polizei-Fotografen
Die verwunderten Beamten nahmen dem falschen Ninja das Versprechen ab, in Zukunft bei seiner Kleiderwahl "weniger martialisch zu erscheinen". Der 34-Jährige stimmte zu und ließ sich vor der Weiterreise in den Norden sogar noch in voller Montur von den Polizisten fotografieren. Strafrechtliche Verfolgung drohe dem Mann nicht, da die Polizei keinen waffenrechtlichen Verstoß feststellen konnte.

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