Probleme mit Damen
Mobbing im Berliner Zoo: Eisbär Knut geht es nicht gut
Den Erwartungen der Zoo-Leitung, als eine Art Zuchtbulle für Nachwuchs zu sorgen, entspricht Knut jedenfalls noch nicht. Bären-Betreuer Heiner Klös gibt Knuts weltweiter Fangemeinde jedoch einen Hoffnungsschimmer. "Wir sind intensiv dabei, in ganz Europa eine jüngere Gespielin für ihn zu suchen. Wir schaffen das - und sind auf gutem Weg", sagte er am Dienstag.
"Knut wird unser neuer Zuchtbulle"
Es sei ihm schon zu Ohren gekommen, "dass die Kritiker sagen, wir würden Knut bei den alten Schreckschrauben verheizen", räumt Klös ein. Doch der Eindruck sei falsch: "Wenn Gefahr bestünde, würden wir die Tiere nicht zusammen ins Gehege lassen", so Klös. Gewisse Raufereien seien normal. Ziel des Zoos bleibe weiterhin, was Direktor Bernhard Blaszkiewitz vor einigen Wochen so formulierte: "Knut wird unser neuer Zuchtbulle."
Im nächsten Frühjahr soll der von bisher mehr als zehn Millionen Menschen besuchte Publikumsmagnet Knut eigentlich die Rolle seines Vaters Lars übernehmen, der alle drei Eisbärinnen gedeckt und mehrfach für Nachwuchs gesorgt hatte. Lars war an den Zoo Wuppertal abgegeben worden, wodurch der Platz frei wurde für Knut.
"Es fehlen ihm noch die Muckis"
Doch mit den drei jetzigen "Damen vom Zoo" wird es wohl nichts - und das liegt nach Expertenansicht nicht daran, dass eine davon, Tosca, Knuts Mutter ist. Der Eisbär sei mit seinen jetzt 270 Kilo auch noch zu schmächtig. "Um sich im Revierkampf Respekt zu verschaffen, muss er noch einigen Speck drauflegen - es fehlen ihm noch die Muckis", erklärte Klös.
Die Körpersprache der molligen Eisbärinnen hingegen ist klar: Das Trio hat sich gegen Knut verbündet. Sie streifen zu dritt, Fell an Fell, stets eng zusammen im Felsengelände umher und thronen demonstrativ auf dem höchsten Punkt. Von dort beäugen sie Knut am Wasser, gut sechs Meter unter ihnen. Fachmann Klös: "Das ist das typische Königsspiel: Wer sitzt oben?"
"Er ist da, wo die Menschen sind"
Das Gehege ist wie aufgeteilt, wobei Knut nur eine bescheidene Fläche in unteren Regionen bleibt. Dort posiert er wie früher allein fürs Publikum und sucht stets Kontakt mit den Menschen. Für Klös sind die Fans an der tristen Situation nicht ganz unschuldig. "Für die Leute baut Knut Männchen, wie er es gewohnt ist. Er ist da, wo die Menschen sind." Die Bärinnen spielen dabei keine Rolle.
Der im Dezember 2006 geborene Knut war von seiner Mutter Tosca nach der Geburt verstoßen worden. Er wurde von einem Pfleger mit der Flasche aufgezogen und stieg bald darauf zum Medienstar auf. Sogar zusätzliches Fressen, meist Croissants, wurden ihm immer wieder zugeworfen, obwohl es verboten ist.
Doch selbst die Futterlage hat sich für Knut verschlechtert. Als pünktlich um 11.30 Uhr der Tierpfleger mit großen Kübeln kommt, Fische, Fleischstücke und Brot ins Gehege wirft, bedienen sich die Bärinnen zuerst. Knut muss warten und kommt als Letzter dran.
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