Kampf gegen Rebellen

Mehr als 100 Tote bei französischen Angriffen in Mali

Ausland
12.01.2013 20:41
Bei den französischen Luftangriffen und Kämpfen in Mali sind nach Angaben der Armee des westafrikanischen Landes mehr als 100 Menschen getötet worden, darunter Regierungssoldaten und Islamisten. Auch ein französischer Soldat wurde im Gefecht mit den Aufständischen getötet, teilte der französische Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian mit. Präsident Francois Hollande sah die Offensive der Islamisten am Samstag als gestoppt an, sagte aber zugleich, dass die Mission Frankreichs "noch nicht vorbei" sei.

Mehrere Kampfhubschrauber haben eine "terroristische Kolonne" im Süden des Landes attackiert und gestoppt, berichtete Le Drian (Bild 3) am Samstag. Bei den "intensiven Kämpfen" sei ein französischer Hubschrauberpilot getötet worden. Zuvor hatte unter anderem die "New York Times" vom Abschuss eines Helikopters berichtet.

Bekämpfung "letzter Widerstandsnester"
Erste Erfolge bei der Zurückdrängung der Rebellen, die den Norden des Wüstenstaates kontrollieren und sich derzeit auf dem Vormarsch Richtung Süden befinden, zeichnen sich bereits ab. So gelang es bereits, die kurzzeitig von Rebellen besetzte Stadt Kona wieder zurückzuerobern. Im Zuge der Kämpfe um die strategisch wichtige Stadt seien "mehr als 100" Rebellen getötet worden, sagte ein malischer Armeeoffizier am Samstag. Die Truppen greifen derzeit noch die "letzten Widerstandsnester" an, hieß es.

Der französische Präsident Francois Hollande erklärte am Samstag, Frankreich werde seinen Militäreinsatz in dem Land in den kommenden Tagen fortsetzen. Die Rebellen seien in ihrem Vormarsch auf die Hauptstadt Bamako bereits gestoppt worden. "Aber unsere Mission ist noch nicht vorbei", so Hollande. Am Freitag hatte sich Hollande zutiefst besorgt und nach den jüngsten Vorstößen der Rebellen von einem "Angriff auf die Existenz Malis" gesprochen. Alle Franzosen wurden aufgefordert, Mali zu verlassen, sofern ihre Anwesenheit nicht unabdingbar sei.

ECOWAS-Mission soll nun schneller starten
Auch der UN-Sicherheitsrat ist in der Angelegenheit tätig geworden und forderte eine raschere Mobilisierung einer afrikanisch geführten UN-Militärmission. Erst Ende des vergangenen Jahres hatte der Sicherheitsrat grünes Licht für die Entsendung einer 3.500 Mann starken Truppe der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) nach Mali gegeben. Damals hieß es aber noch, dass man vor September 2013 mit keiner UN-Mission rechne.

Nun erklärte aber die ECOWAS am Freitagabend, sie habe die sofortige Entsendung von Truppen beschlossen. Diese sollten Malis Armee bei der Verteidigung der territorialen Integrität des Landes helfen, erklärte der ivorische Präsident Alassane Ouattara, der derzeit den ECOWAS-Vorsitz inne hat. Truppenteile aus Senegal und Nigeria sollen sich laut Medienberichten bereits im Land befinden.

Die malische Regierung war im März durch einen Militärputsch gestürzt worden. Tuareg-Rebellen brachten daraufhin gemeinsam mit Islamisten den Norden des Landes unter ihre Kontrolle. Anschließend vertrieben die Islamisten die Tuareg jedoch aus den wichtigsten Städten und riefen die Scharia aus. Das islamische Recht fand bereits in drakonischen Strafen wie Peitschenhieben für unverheiratete Paare und dem Handabhacken bei Dieben Anwendung. Zudem wurden zahlreiche Mausoleen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen, zerstört.

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