Bis 45 Meter pro Tag

Mega-Projekt Koralmtunnel schreitet voran

Österreich
01.08.2014 08:57
Rund um die Uhr wird derzeit im Koralmtunnel gearbeitet. Die Steiermark und Kärnten kommen sich täglich ein Stückchen näher - dank Hunderter Arbeiter und großer "Maulis".

"Langsam wachs ma z’samm" - der alte Ambros-Hadern wäre die ideale Musikkulisse tief in der Koralpe. Nur noch zehn (von insgesamt 33) Kilometer fehlen in der Südröhre des Koralmtunnels, dann sind die Steiermark und Kärnten auch unter Tage verbunden. Die Linie, nach der es kein Zurück mehr gibt, ist bei diesem Mega-Projekt längst überschritten; das müssen auch die Kritiker in Wien zur Kenntnis nehmen.

2016, also bereits in zwei Jahren, soll der Durchbruch bei der Südröhre erzielt werden, zwei Jahre später bei der Nordröhre. "Wir liegen zeitlich genau in den Erwartungen", berichtet ÖBB-Projektleiter Gerhard Harer. Er koordiniert den Tunnelvortrieb von der steirischen Seite. Seit 1995 ist Harer im Projekt Koralmbahn involviert. Der gebürtige Weststeirer erlebte seit damals viele politische Versprechungen, Rückschläge und auch Hoffnungsschimmer, ehe 2008 tatsächlich mit dem Bau des Riesen-Tunnels begonnen wurde.

"130 Kilometer Neubau, 15 neue Bahnhöfe"
Annähernd gleich lange wie Harer ist auch Klaus Schneider mit an Bord. Er ist Gesamtprojektleiter für die Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt, die weit mehr ist als nur der Tunnel: "130 Kilometer Neubau, 15 neue Bahnhöfe und Haltestellen, über 100 Brücken, dazu Durchlässe, Begleitstraßen und technischen Anlagen", zählt er auf. Insgesamt soll all das 5,4 Milliarden Euro kosten. Dafür können Züge ab der für 2023 geplanten Inbetriebnahme in nur 45 Minuten (ohne Zwischenstopp) zwischen den beiden südlichen Landeshauptstädten verkehren.

Bohrer schaffen bis zu 45 Meter pro Tag
Das Herzstück der Bahn bleibt der Tunnel. Dort graben sich auf steirischer Seite zwei "Maulwürfe" immer tiefer in den Berg. Ihre beachtlichen Maße: 180 Meter Länge, zehn Meter Durchmesser, acht Megawatt elektrische Leistung. "Mauli 1" und "Mauli 2" sind gigantische Tunnelvortriebsmaschinen, die mit ihren Rollmeißeln dem Berg bis zu 45 Meter pro Tag abtrotzen.

"Mauli 1" wurde in einer Fabrikhalle in Marburg vier Monate lang aufgebaut, getestet und technisch abgenommen, eher er wieder vollständig zerlegt und nach Deutschlandsberg gebracht wurde. Dort gingen die Tausenden Einzelteile über einen 60 Meter tiefen Schacht in den Tunnel, wo die Maschine nochmals zusammengebaut wurde. Ende nächsten Jahres bekommen die steirischen Maulwürfe Unterstützung von der anderen Seite: Dann geht "Mauli 3" in Kärnten in Betrieb.

Mehr Industrieanlage, als bloße Baustelle
Beeindruckend ist auch die acht Hektar große Baustelle rund um den Schacht in Deutschlandsberg. Es gibt einen eigenen Anschluss an die GKB-Bahnstrecke, Förderbänder bringen ständig Gestein aus dem Berg, und wohin man blickt, überall stapeln sich Betonfertigteile. 120.000 Stück werden am Ende nur für das zweite Baulos als Tunnelverkleidung verbaut sein - eine Arbeit, welche die "Maulis" übrigens parallel zum Vortrieb miterledigen.

Die Fertigteile werden in zwei Fabriken direkt am Baustellengelände produziert. Schneider: "Wir sprechen hier schon mehr von einer eigenen Industrieanlage als von einer herkömmlichen Baustelle." 600 Arbeiter sind auf steirischer Seite beschäftigt, rund um die Uhr wird im Dreischichtbetrieb gearbeitet - nur zu Weihnachten, Ostern und am Barbaratag ruht die Arbeit. Das alles, damit zwei Bundesländer langsam zusammenwachsen. Jeden Tag ein Stückchen mehr…

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