Sieg in Abu Dhabi

Lewis Hamilton ist Formel-1-Weltmeister

Sport
23.11.2014 16:55
Der mit Spannung erwartete Showdown beim WM-Finale in der Formel 1 am Sonntag in Abu Dhabi war bereits kurz nach dem Start entschieden. Pole-Mann Nico Rosberg, der 17 Punkte auf seinen Kontrahenten Lewis Hamilton aufholen musste, kam nicht vom Fleck und wurde noch vor der ersten Kurve vom Briten überholt. Dieser fuhr einem ungefährdeten Sieg entgegen und feierte somit seinen zweiten Weltmeistertitel. Rosberg landete am Ende wegen technischer Probleme auf Platz 14.

Da beim 19. und letzten Rennen des Jahres die doppelte Punktezahl vergeben wurde, beendete Hamilton die Saison mit dem deutlichen Vorsprung von 67 Punkten auf Rosberg auf Rang eins. "Das fühlt sich noch besser als der erste Titel an, das ist der größte Tag in meinem Leben. Danke an alle, an die Fans, das Team und meine Familie. Danke, dass ich solche Momente erleben darf", meinte der 29-Jährige, der insgesamt elf Saisonsiege feierte, mit Tränen in den Augen.

Zu den ersten Gratulanten zählte neben Freundin Nicole Scherzinger auch der nach Abu Dhabi gereiste Prinz Harry, der Hamilton via Boxenfunk überraschte und meinte: "Lewis, du bist eine absolute Legende!"

Rosberg: "Ein unglaubliches Duell"
Rosberg zeigte sich als fairer Verlierer, wollte das Rennen trotz kaputtem Auto unbedingt beenden. Und nach der Zieldurchfahrt auf dem Yas-Marina-Kurs führte Rosberg sein erster Weg zu Hamilton, um seinem langjährigen Wegbegleiter zu gratulieren. "Es war ein unglaubliches Duell in dieser Saison. Wir kennen uns seit 1997. Und jetzt sind wir im selben Team und haben um die WM gefightet. Schade, dass es heute kein richtiger Kampf war", sagte Hamilton.

Rosberg, dessen Papa Keke vor 32 Jahren Weltmeister wurde, wollte keine Ausreden suchen. "Der Start war einfach schlecht und hatte nichts mit den späteren technischen Problemen zu tun. Das war schon der erste Punkt, der in die Hose gegangen ist. Das war schon ein Schritt in die falsche Richtung. Über die Saison gesehen, war er der etwas bessere Fahrer", meinte Rosberg. Die danach stark absackende Motorenleistung war dann nur noch das i-Tüpfelchen in seinem Albtraum-Finale.

"Das ERS (Energierückgewinnungssystem, Anm.) hat ausgesetzt, dann sind noch ein paar andere Komplikationen dazugekommen. Aber das hat für die WM-Entscheidung keine Rolle gespielt. Ich hätte um den Sieg mitkämpfen können, aber ich glaube nicht, dass ich gewonnen hätte", sagte Rosberg, der eine gewisse Leere eingestand: "Ich habe sehr viel Energie in diese Saison gesteckt. Jetzt wieder Motivation aufzubauen, wird nicht so einfach. Aber das wird dann schon kommen."

Lauda hofft, dass "das nächste Jahr Rosbergs Jahr wird"
In der Führungsetage von Mercedes war der Jubel gedämpft. Mit den technischen Problemen trat genau das ein, was man unbedingt vermeiden hatte wollen. "Die Box, die die Elektronik kontrolliert, ist zu heiß geworden", berichtete der Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda. "Das macht mich traurig an diesem schönen Tag. Lewis hat eine Leistung gebracht, die unglaublich war. Und bei Nico kann man sich nur entschuldigen und ihm sagen, dass das nächste Jahr sein Jahr werden muss", erklärte Österreichs dreifacher Weltmeister.

Auch sein österreichischer Landsmann Toto Wolff haderte ein wenig. "Die Technik hat eingegriffen, aber unterm Strich haben beide gleich viele Ausfälle in dieser Saison gehabt. Wir haben uns das nicht gewünscht, aber das ist die Formel 1", so Wollf, der Richtung Rosberg meinte: "Es tut mir irrsinnig leid für Nico, auch er wäre ein würdiger Weltmeister gewesen."

Hinter Hamilton schafften es die Williams-Piloten Felipe Massa und Valtteri Bottas aufs Podest. Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel belegte in seinem letzten Rennen für Red Bull den achten Platz.

Überragende Saison für Hamilton
Der 29-jährige Hamilton, der 2008 in einem McLaren erstmals Champion geworden war, krönte im Emirat seine überragende Saison, in der er dank der Dominanz von Mercedes insgesamt elf Siege feierte.

Schon in seinem Debütjahr 2007 wäre Hamilton beinahe Weltmeister geworden, doch ein Getriebeproblem machte ihm damals im letzten Grand Prix in Sao Paulo einen Strich durch die Rechnung. Am Ende fehlte ihm nur ein Punkt auf Weltmeister Kimi Räikkönen, der vor sieben Jahren den bisher letzten Fahrertitel für Ferrari holte.

Jüngster Formel-1-Champion der Geschichte
Noch dramatischer ging es im Folgejahr in Brasilien zu, als Hamilton im Alter von 23 Jahren, 9 Monaten und 26 Tagen zum bis dahin jüngsten Formel-1-Champion avancierte. Knapp vor dem Ziel überholte der Brite noch den Deutschen Timo Glock und sicherte sich mit Platz fünf einen Punkt vor dem im Heim-Grand-Prix siegreichen Ferrari-Piloten Felipe Massa den WM-Titel.

Danach folgten aber die dominanten Phasen des Mercedes-Vorgänger-Teams Brawn GP (2009) sowie von Red Bull (2010-13), wodurch für Hamilton nur vierte (2010, 2012, 2013) und fünfte Plätze (2009, 2011) in den WM-Endwertungen herausschauten. Nach der Saison 2012 verließ er McLaren und übernahm auch dank der Überzeugungsarbeit von Österreichs Formel-1-Idol Niki Lauda in seiner Funktion als Team-Aufsichtsratsvorsitzender bei Mercedes das durch den Rücktritt von Rekordweltmeister Michael Schumacher frei gewordene Cockpit.

Endergebnis des Abu-Dhabi-GP

RangFahrerTeamZeit
1Lewis HamiltonMercedes
2Felipe MassaWilliams+2.5 secs
3Valtteri BottasWilliams+28.8 secs
4Daniel RicciardoRed Bull+37.2 secs
5Jenson ButtonMcLaren+60.3 secs
6Nico HulkenbergForce India+62.1 secs
7Sergio PerezForce India+71.0 secs
8Sebastian VettelRed Bull+72.0 secs
9Fernando AlonsoFerrari+85.8 secs
10Kimi RäikkönenFerrari+87.8 secs
11Kevin MagnussenMcLaren+90.3 secs
12Jean-Eric VergneSTR+91.9 secs
13Romain GrosjeanLotus+1 Lap
14Nico RosbergMercedes+1 Lap
15Esteban GutierrezSauber+1 Lap
16Adrian SutilSauber+1 Lap
17Will StevensCaterham+1 Lap
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(Bild: KMM)



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