Neue Bürger-Polizei

“Krone”-Umfrage: Vertrauen in Exekutive steigt

Österreich
16.04.2016 13:44

Je größer die Unsicherheit in der Bevölkerung angesichts des internationalen Terrors und der Flüchtlingswelle ist, umso mehr vertrauen die Österreicher der Exekutive. Dieses überraschende Ergebnis zeigt eine aktuelle "Krone"-Umfrage. 41 Prozent der Befragten meinen, dass die uniformierten Freunde und Helfer gut für unsere Sicherheit sorgen, drei Fünftel haben von der Polizei einen sehr guten oder ziemlich guten Eindruck.

Weniger zufrieden ist die Bevölkerung allerdings mit der Sicherheitspolitik: "Der Wunsch nach Polizeipräsenz ist in den vergangenen Jahren enorm angestiegen, mehr als 60 Prozent der Österreicher fordern mehr Beamte und dass sich die Politik mehr als bisher mit Polizei- und Sicherheitsfragen beschäftigen muss", berichtet IMAS-Marktforscher Paul Christian Eiselsberg, der die "Krone"-Umfrage durchgeführt hat.

Um das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung zu steigern, schickt das Innenministerium nun Bürger-Polizisten auf die Straßen. Das umstrittene Pilotprojekt - Kritiker sprechen von einer "Bürgerwehr, die der Vernaderei Tor und Tür öffnet" - läuft in ausgesuchten Gemeinden in Nieder- und Oberösterreich sowie im Burgenland und der Steiermark. Funktioniert dieser Testlauf, sollen die sogenannten Community-Polizisten ab 2017 in ganz Österreich Dienst versehen. Wir haben die neuen Bürger-Polizisten in Mödling und Graz begleitet.

Mödling: "Klare Informationen" statt Spekulationen
Im Besprechungszimmer der Polizeiinspektion im niederösterreichischen Guntramsdorf (Bezirk Mödling) haben Sicherheitsbürger, Bürger-Polizist, der Referent für die "Community-Cops", ein Sicherheits-Gemeinderat und der Bürgermeister Platz genommen. Dem Team ist die Kommunikation mit der Bevölkerung besonders wichtig: "Wir setzen auf klare Informationen, um gefährlichen Spekulationen entgegenzuwirken", sind sich Ortschef und Postenkommandant einig.

Gerhard B., der sich als freiwilliger Sicherheits-Bürger gemeldet hat, ergänzt gegenüber der "Krone": "Rund um das Thema Sicherheit, wie zum Beispiel Asylanten, hört man immer wieder diverse Geschichten - und weiß nicht, was jetzt stimmt oder nicht. Wir wollen solchen Spekulationen ganz konkret nachgehen, Sachverhalte objektiv aufklären und die Menschen aktiv informieren. So kann präventiv die Sicherheit in unseren Gemeinden sicher deutlich erhöht werden."

Graz: Aktiv, ehe etwas passiert
Egal, ob Drogenhandel oder Einbruch: Bislang haben Beamte lange Protokolle geschrieben, nachdem ein Vergehen oder Verbrechen passiert war. Das soll sich nun ändern. "Unser Motto lautet: Handeln, bevor etwas passiert", erklärt der Ex-Polizist und nunmehrige Referent für die "Community-Polizisten", Werner Miedl. In Graz haben die Bürger-Polizisten in drei Bezirken den Dienst angetreten. Im Fokus der Prävention stehen etwa die Verhinderung von sogenannten Angsträumen wie dunklen Ecken auf öffentlichen Plätzen oder die Vernetzung mit Behörden, Instituten und Unternehmen.

Ein Beispiel während des "Krone"-Lokalaugenscheins: Im Volksgarten, einem Drogen-Hotspot, sorgen Asylanten für Unmut bei Passanten und Anrainern. Die Bürger-Polizei kontaktiert ein nahes Flüchtlingsheit, es werden Gratis-Deutschkurse organisiert. "60 Uni-Studenten haben sich sofort als Lehrer angeboten", so Miedl. Bei Unternehmen wird nach offenen Jobs gesucht. "Die Lage hat sich sehr rasch ein wenig entspannt."

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