Medikamentenmangel

Krebskranker Bub (8) tot: Entsetzen in Venezuela

Ausland
28.05.2016 17:46

Im von einer schweren Wirtschafts- und Schuldenkrise gebeutelten Ölstaat Venezuela mangelt es an allem. Auch an lebenswichtigen Medikamenten, wie das traurige Schicksal eines achtjährigen krebskranken Buben zeigt: Oliver Sanchez litt am sogenannten Non-Hodgkin-Lymphom, einer bösartige Erkrankung des Lymphsystems. Seine Eltern suchten verzweifelt nach Medikamenten. Dann bekam Oliver eine schwere Infektion, an der er letztlich starb - weil auch im Krankenhaus kein Bett für ihn frei war.

Angehörige beschrieben gegenüber dem Nachrichtensender BBC die Suche nach den benötigten Medikamenten als "gigantischen Kampf". In ihrer Verzweiflung hätten sie sogar einen Aufruf auf Twitter gestartet, um Spenden für die teuren Medikamente zu sammeln. Diese seien teilweise nur über Tauschbörsen im Internet erhältlich gewesen. Immer wieder habe aber eine entscheidende Tablette gefehlt, so Olivers Onkel Ricardo Lobo gegenüber der BBC.

Schwere Infektion, Koma und kein Platz im Spital
Vor etwas mehr als einer Woche verschlimmerte sich Olivers Zustand durch eine schwere Infektion, er fiel sogar ins Koma. Seine Familie vermutet, dass er sich im Krankenhaus mit einem Keim angesteckt hatte. Nun begann die Suche nach einem Bett auf der Intensivstation jenes Krankenhauses, in dem man Oliver von Anfang an behandelt hatte. Doch das Spital konnte kein freies Bett anbieten. Auch in anderen öffentlichen Spitälern wurde die Familie des Achtjährigen nicht fündig. Schließlich fragte die Familie bei einer privaten Klinik an, wo Oliver tatsächlich aufgenommen werden konnte. Aber es war zu spät: Der schwer kranke Bub verlor seinen Überlebenskampf.

"Ich möchte geheilt werden"
Der Achtjährige erlangte Berühmtheit, als er im Februar am Rande einer Demonstration in der Hauptstadt Caracas ein Schild mit folgender Bitte in die Höhe hielt: "Ich möchte geheilt werden. Frieden, Gesundheit." Bilder vom kleinen Buben mit der weißen Schutzmaske verbreiteten sich rasch über die Medien des Landes. Die Geschichte Olivers rührte viele Venezolaner und machte sie noch wütender auf die Regierung unter Präsident Nicolas Maduro.

Tod Olivers wird zum Symbol für die Krise
Nun, nachdem der Achtjährige tot ist, kocht die Wut umso mehr. Viele Prominente zeigten sich in den sozialen Medien entsetzt.

Oppositionspolitiker hielten im Parlament Bilder Olivers hoch, um zu verdeutlichen, dass sein Tod hätte vermieden werden können. Doch niemand hatte sein Flehen gehört. Der Tod des Buben ist zum Symbol für die Krise in Venezuela geworden.

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