Seit 7 Jahren im Koma
Israel: Neue Hirnaktivität bei Ex-Premier Sharon
Dem 84-Jährigen seien Bilder seiner Familie gezeigt und eine Aufnahme mit der Stimme seines Sohnes vorgespielt worden. Gleichzeitig sei eine Magnetresonanztomographie durchgeführt worden, bei der die Hirnaktivitäten hätten gemessen werden können. Laut Angaben der Ärzte seien bei den Tests "signifikante Aktivitäten des Gehirns" beobachtet worden, die auf eine entsprechende Verarbeitung dieser Reize hindeuten würden.
Obwohl Sharons Reaktionen nicht dahingehend interpretiert werden können, dass der 84-Jährige wieder vollständig zu Bewusstsein kommen werde, seien sie dennoch "ermutigend", so die Mediziner. Sogar in Sharons komatösem Zustand "kann er zuhören, und einige wichtige Informationen gelangen in sein Gehirn und werden verarbeitet", erklärte Alon Friedman, Leiter der Neurochirurgie am Soroka-Spital.
Politische Kehrtwende kurz vor Schlaganfall
Sharon war von 2001 bis zu seinem Schlaganfall im Jänner 2006 israelischer Ministerpräsident. Er diente in drei Kriegen, bevor er in die Politik wechselte. Von vielen Israelis als großer Heerführer bewundert, wurde er von den Palästinensern geschmäht.
Kurz vor seiner schweren Erkrankung hatte Sharon eine politische Kehrtwende vollzogen: Der als "Bulldozer" bekannte General, der stets als Freund der Siedler galt, hatte gegen alle Widerstände beschlossen, den besetzten Gazastreifen sowie einige Siedlungen im Westjordanland zu räumen. Im Spätsommer 2005 wurde dieser Schritt vollzogen. Seine Wiederwahl schien gesichert, bis er am 4. Jänner 2006 ins Koma fiel.
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