USA beobachten Fall
Iranische Marine feuerte auf Frachtschiff im Golf
Teheran bestätigte laut der iranischen Nachrichtenagentur FARS, dass man ein Schiff - in ersten Meldungen war von einem US-Frachtschiff die Rede gewesen - mit 34 Besatzungsmitgliedern an Bord unter seine Kontrolle gebracht habe. Es sei demnach ohne Erlaubnis in iranische Gewässer eingedrungen. Unter Berufung auf "informierte Kreise" berichtete FARS weiter, Grund für die Intervention sei ein Streit des Schiffs mit der iranischen Hafenverwaltung gwesen. Demnach habe die Hafenverwaltung von einem Gericht die Erlaubnis zur Beschlagnahme des Schiffs bekommen.
Schiff unter Flagge der Mashallinseln
In Washington hieß es, fünfiranische Kriegsschiffe hätten den Frachter angewiesen, Kurs auf die iranische Insel Larak zu nehmen. Als der Kapitän der "Maersk Tigris", die unter der Flagge der Mashallinseln unterwegs ist, dies verweigert habe, seien Warnschüsse vor den Bug des Frachtschiffes abgefeuert worden. Daraufhin habe die "Maersk Tigris" den Anweisungen Folge geleistet. Soldaten der iranischen Revolutionsgarden seien an Bord des Frachters gegangen. Das US-Militär beauftragte daraufhin einen im Persischen Golf kreuzenden Zerstörer sowie Kampfflugzeuge damit, die Situation zu beobachten.
Nach Angaben des Pentagon befinden sich keine US-Staatsbürger unter den rund 30 Besatzungsmitgliedern der "Maersk Tigris". Der Frachter war offenbar im Auftrag eines Tochterunternehmens der Hamburger Reederei Rickmers unterwegs. Die Marshallinseln sind eine unabhängige Republik im Pazifik, die mit den USA assoziiert ist. Die Vereinigten Staaten sind für die Verteidigung der Inselgruppe zuständig. Der Pazifikstaat lässt unter anderem seine verteidigungspolitischen Interessen durch die USA wahrnehmen.
Der Zwischenfall ereignete sich zu einem Zeitpunkt erhöhter Spannungen am Golf. Die USA unterstützen eine von Saudi-Arabien angeführte arabische Militärallianz, die seit Ende März Luftangriffe gegen die Houthi-Rebellen im Jemen fliegt. Saudi-Arabien wirft dem Iran vor, die Aufständischen mit Waffen zu beliefern. Die USA hatten die Präsenz ihrer Kriegsmarine in der Region zuletzt verstärkt. Vergangene Woche drehte nach US-Angaben ein iranischer Schiffskonvoi, der womöglich Waffen für die Houthi-Rebellen geladen hatte, vor der Küste des Jemen ab.
Straße von Hormus als strategisch wichtige Meerenge
In der Vergangenheit hatte der Iran im Atomstreit wiederholt mit der Sperre der Straße von Hormus gedroht. Die strategisch bedeutende Meerenge liegt zwischen dem Iran und Oman und ist für den Erdöltransport aus den Golfstaaten von großer Bedeutung. An der engsten Stelle ist sie 33 Kilometer breit.
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