Kampf gegen IS

In Kobane wird die Zukunft der Kurden entschieden

Ausland
31.10.2014 16:30
Kobane - eine in Trümmer geschossene Kleinstadt an der syrisch-türkischen Grenze, deren Name vor eineinhalb Monaten noch kaum jemandem etwas gesagt hat. Doch dann fielen die Barbaren des Islamischen Staates über die Kurdenstadt her. Und der hartnäckige und selbst für die hochgerüsteten Dschihadisten des IS nicht zu brechen scheinende Widerstand der kurdischen Kämpfer hat die mittlerweile fast komplett zerstörte Stadt zum Symbol für den Kampf gegen die Islamisten aufsteigen lassen.

Und sie hat die Kurden zusammengeschweißt, wie Selma Irmak, die Co-Vorsitzende des kurdischen Regionalparlamentes in der türkischen Kurden-Hauptstadt Diyabakir sagt: "Wir sind eine Einheit geworden. Nach 100 Jahren der inneren Zersplitterung und Gespaltenheit hat Kobane das geschafft."

Peschmergas unterstützen Kämpfer der YPG
Tatsächlich sind Peschmergas (Soldaten der autonomen Region Irakisch-Kurdistan) am Freitagabend in Kobane eingetroffen, um die dortigen Kämpfer der kurdischen Miliz YPG in ihrer Abwehrschlacht gegen den IS zu verstärken. Vor Kurzem wäre ein solches Szenario noch unvorstellbar gewesen.

Unter anderem weil die irakischen Kurden nicht besonders viel von der YPG hielten, weil es sich dabei um den syrischen Ableger der PKK handelt, einer im Westen (noch?) als Terrororganisation eingestuften Gruppe, die in ihrem Kampf gegen die Türkei in den vergangenen Jahrzehnten Zehntausende Menschenleben auf dem Gewissen hat.

Doch seit einigen Jahren gibt es einen Waffenstillstand sowie Friedensverhandlungen mit der Türkei. Und im Kampf gegen den IS haben PKK und YPG bewiesen, dass sie um vieles disziplinierter und schlagkräftiger sind als die Peschmerga-Einheiten, die nicht nur einmal kampflos das Feld geräumt haben.

Türkei spielt im Kampf gegen IS undurchsichtiges Spiel
Doch die Türkei spielt im Kampf gegen den IS ein undurchsichtiges Spiel - vorsichtig ausgedrückt. Für die Kurden steht fest, dass die Türkei den IS massiv unterstützt. Sollte also Kobane fallen und die Verteidiger dort massakriert werden, würden die Kurden dafür direkt die Türkei verantwortlich machen. Aus dem Friedensprozess würde wohl ein neuer Terrorkrieg der PKK werden.

Sollten die Kurden den IS aber vertreiben, würden sie der Türkei mit einem völlig neuen Selbstbewusstsein gegenüber treten. Davor hat Präsident Recep Tayyip Erdogan in Ankara noch mehr Angst.

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