Amnesty klagt an:

IS betreibt “ethnische Säuberungen” im Irak

Ausland
02.09.2014 06:14
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) will nach Erkenntnissen von Amnesty International ethnische Minderheiten im Nordirak systematisch auslöschen. Die IS-Miliz wolle Spuren aller Nicht-Araber und aller nicht-sunnitischen Muslime beseitigen, sagte am Dienstag die Amnesty-Mitarbeiterin Donatella Rovera, die sich derzeit in der Region aufhält.

"Die Massaker und der Menschenraub des Islamischen Staates liefern grauenhafte neue Beweise dafür, dass Minderheiten von einer Welle der ethnischen Säuberung bedroht sind, die über den Nordirak schwappt", berichtete Rovera. So seien bei Angriffen auf Dörfer im August Hunderte Männer und Jugendliche hingerichtet worden.

"Sie starben einen grauenhaften Tod"
Ein Überlebender namens Salem berichtete den Helfern von den Qualen der Verletzten nach dem Überfall: "Manche konnten sich nicht bewegen und sich nicht retten. Sie lagen in Qualen da und warteten auf den Tod. Sie starben einen grauenhaften Tod."

Er selbst sei von einem Nachbarn gerettet worden, der ihm unter Lebensgefahr zwölf Nächte lang Wasser und Essen gebracht habe. Er habe sich schließlich auf einem Esel in die Berge und schließlich in das kurdisch kontrollierte Gebiet retten können. Amnesty International forderte die irakische Regierung auf, alle Zivilisten unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit oder ihrer Herkunft zu schützen.

Kurz: "Wir dürfen nicht tatenlos zusehen"
Auch Österreichs Außenminister Sebastian Kurz verurteilte die IS-Gräueltaten im Irak scharf und begrüßte anlässlich der Sondersitzung des UNO-Menschenrechtsrats am Montag in Genf, "dass die internationale Gemeinschaft in dieser Frage endlich mit einer Stimme spricht".

"Wir dürfen nicht tatenlos zusehen", so Kurz in einer Aussendung. Die derzeitige Situation im Irak führe "drastisch vor Augen, wie wichtig es ist, Zivilisten und insbesondere Frauen und Kinder in bewaffneten Konflikten vor derartigen Gewalttaten zu schützen".

In einer am Montag angenommenen Resolution verurteilte auch der UNO-Menschenrechtsrat insbesondere die Gräueltaten des IS auf das Schärfste und forderte die strafrechtliche Verfolgung der Verantwortlichen. Insbesondere die Attacken gegen Christen, Jesiden und Angehörige anderer religiöser Minderheiten und die daraus resultierende Vertreibung Hunderttausender, darunter viele Frauen und Kinder, wurden in der Resolution angesprochen.

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