Razzia in Bulgarien

IS-Terrorzelle in Roma-Siedlung ausgehoben

Ausland
26.11.2014 14:26
Im Rahmen einer groß angelegten Anti-Terror-Razzia der bulgarischen Sicherheitskräfte am Dienstag ist nach Angaben eines Mitarbeiters der Sicherheitsagentur DANS eine IS-Terrorzelle ausgehoben worden. Die Aktion von DANS und Staatsanwaltschaft in Roma-Vierteln in mehreren Städten des Landes sei demnach auf konkrete Angaben über Hintermänner der Terrorgruppe Islamischer Staat in Bulgarien zurückzuführen.

"Bei dem Einsatz konnte eine IS-Terrorzelle im Keim erstickt werden", teilte am Mittwoch ein DANS-Mitarbeiter, der anonym bleiben wollte, der bulgarischen Tageszeitung "Standard" mit. Bei der Razzia am Dienstag wurden insgesamt mehr als 20 Verdächtige festgenommen, darunter auch der bereits vorbestrafte Imam aus der südbulgarischen Stadt Pazardschik, Achmed Mussa Achmed. Der bulgarische Geheimdienst hatte ihn zuvor beobachtet und verdächtigt ihn nun, nicht nur radikalen Islamismus in den Roma-Vierteln in Südbulgarien zu verbreiten, sondern auch die Rekrutierung von IS-Kämpfern in Syrien und im Irak vorbereitet zu haben.

Ermittler vermuten aktiven Kontakt zum Islamischen Staat
Bei den Razzien wurden mehr als 40 Gebäude in den Roma-Vierteln von Pasardschik, Plowdiw, Assenowgrad, Smoljan und Haskowo in Südbulgarien durchsucht. Dabei wurden Bücher und Laptops beschlagnahmt und mehr als 100 Einwohner vernommen. Angenommen wird, dass Achmed und seine Anhänger via Internet einen aktiven Kontakt zum IS unterhalten haben. Noch sei nicht eindeutig nachgewiesen, dass sie Kämpfer für den IS rekrutiert oder Anschläge in einem EU-Land geplant haben, zitierte "Standard" den anonymen Geheimdienstmitarbeiter.

Der Hauptverdächtige Achmed ist seit Jahren Imam in der Abu-Bekir-Moschee im Roma-Viertel von Pasardschik. Die Moschee steht allerdings nicht unter der Obhut des Mufti-Rats in Bulgarien und ist gar nicht als Gebetshaus im Immobilienregister der Stadt eingetragen, sondern als Privathaus.

Pastor in Österreich zum Islam konvertiert
In der bulgarischen Presse sickerten am Mittwoch Informationen über den 39-jährigen Geistlichen durch, der in den ersten Jahren nach der Wende 1989 ein passionierter evangelischer Pastor gewesen sein soll. 1995 reiste er als Gastarbeiter nach Österreich und konvertierte dort zum Islam. Nach einer Ausbildung an der muslimischen Schule im südbulgarischen Sarnitza und einem religiösen Studium in Ägypten war Achmed zehn Jahre lang Religionsgelehrter in Tschirpan nahe Pasardschik.

2004 wurde er wegen Verbreitung radikaler Religionsliteratur in der von ihm gegründeten Abu-Bekir-Moschee in Pasardschik festgenommen. Es folgten eine dreijährige Bewährungsstrafe und im März desselben Jahres eine einjährige Freiheitsstrafe wegen Verbreitung religiösen Hasses und der Mitgliedschaft in der radikalen islamischen Organisation Al Waqf Al Islami, die in den USA und der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird.

Imam galt als "Verbreiter des Islams in Roma-Vierteln"
Gegen das Urteil des Stadtgerichts in Pasardschik legte er Berufung ein und befand sich deshalb auf freiem Fuß. Der Staatsanwaltschaft liegen Informationen vor, dass Achmed auf einer Versammlung von Islamisten in Istanbul als "Verantwortlicher für die Verbreitung des Islams in allen Roma-Vierteln in Bulgarien" vorgestellt worden sei.

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