Beute "unterschätzt"

Hundertfüßer beißt sich aus junger Viper heraus

Wissenschaft
19.04.2014 17:25
"Zwei Giftzähne gut, hundert Beine besser": Forscher haben auf einer kleinen auch "Schlangeninsel" genannten Insel in Mazedonien eine tote Schlange entdeckt. Bei genauerer Betrachtung stellte sich heraus, dass die junge Hornviper einen etwa 16 Zentimeter langen Hundertfüßer gefressen hatte - der sich dann von innen regelrecht aus der Schlange herausbiss. Am Ende waren beide Tiere tot.

Eine Forschergruppe aus Belgrad hatte den ungewöhnlichen Fund bereits vor einem knappen Jahr, am 14. Mai 2013 gemacht. Jetzt wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Ecologica Montenegrina" die Ergebnisse der Gruppe um die Reptilienforscherin Ljiljana Tomovic von der Universität Belgrad veröffentlicht - inklusive der bizarr anmutenden Bilder des Fundes.

Die Wissenschaftler hatten auf Golem Grad, einer 18 Hektar großen Insel im mazedonischen Teil des Prespasees nahe dem Dreiländereck Mazedonien, Albanien, Griechenland, eine exakt 20,3 Zentimeter große, junge Hornviper (Vipera ammodytes) entdeckt. Der Körper der Schlange war, wie in dem Bericht vermerkt wird, an einer Stelle aufgebissen, der Kopf eines etwa 16 Zentimeter großen Hundertfüßers (Scolopendra cingulata) lugte aus der Wunde heraus. Beide Tiere waren tot.

Schlangengift zu schwach für Hundertfüßer
Die Hornviper, so die Annahme der Forscher, hatte den Hundertfüßer offenbar gefressen. Weil aber das Gift der Schlange nicht ausreichte, um das Insekt (schnell) zu töten, biss sich der mit kräftigen Beißzangen ausgestattete Hundertfüßer von innen aus der Schlange heraus.

Laut den Forschern wurden beim "Fluchtversuch" des Insekts fast alle inneren Organe der Hornviper zerstört. Nur noch die Haut der Schlange habe den Hundertfüßer letztlich umschlossen. Tomovic und ihre Kollegen vermuten, dass das Schlangengift den Hundertfüßer, kurz bevor er sich wieder in die Freiheit "beißen" konnte, schließlich doch tötete. Überraschenderweise sei zudem die Masse der Beute größer als die der Schlange gewesen, merken die Wissenschaftler an. "Die Viper wog 4,2 Gramm, der Hundertfüßer 4,8 Gramm", und die Beute war zudem fast genauso breit wie die Schlange.

Viper "unterschätzte" Größe ihres Opfers
Zwar würden ausgewachsene Hornvipern auf der kleinen Insel durchaus auch einmal einen Hundertfüßer, die als wehrhaft und angriffslustig gelten, auf ihrer Speisekarte stehen haben, schreiben die Forscher. Doch in diesem Fall dürfte sich das Jungtier überschätzt haben. "Wir vermuten, dass die junge Schlange die Größe des Hundertfüßers einfach unterschätzt hat", heißt es in dem Bericht.

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