Orkanartiger Wind

Heftige Unwetter in weiten Teilen Österreichs

Österreich
26.06.2016 11:00

Aufgrund von starken Unwettern ist es am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag in mehreren Bundesländern zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen gekommen. In Kärnten wurden Straßen gesperrt. Aber auch in Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, der Steiermark, dem Burgenland oder Wien mussten die Einsatzkräfte wegen Überschwemmungen oder Sturmschäden ausrücken.

Im Kärntner Pöllatal (Bezirk Spittal/Drau) waren laut Polizei nach Murenabgängen rund 15 bis 20 Menschen eingeschlossen. Schlamm und Holz hatten die einzige ins Pöllatal führende Straße auf einer Länge von rund 30 Metern massiv blockiert. Die betroffenen Menschen - zum Teil Wanderer - wurden von Hüttenwirten untergebracht. Die Aufräumbeiten konnten am Sonntag erst nach einem Ortsaugenschein der Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung bzw. der Landesgeologie begonnen werden.

Orkanartiger Wind mit Regen und Hagel in Salzburg
In Salzburg musste bei Altenmarkt eine Auffahrt zur A10, der Tauernautobahn, gesperrt werden. "Das Ganze dauerte nur etwa zehn Minuten", so ein Augenzeuge des Unwetters im Salzburger Großgmain gegenüber der "Krone": Kurz nach 18 Uhr brach der Orkan los, dem Starkregen und Hagel folgten. Bei der Ortseinfahrt von Großgmain stürzten Bäume auf das Dach eines Wohnhauses und zerstörten dabei die Dachflächenfenster.

Bäume landeten auch auf der davorliegenden Tankstelle von Robert Stark: "Der Schaden ist Gott sei Dank nicht extrem, wir mussten die Tankstelle ohnehin schließen, weil der Strom ja ausgefallen war." Denn ein Baum hatte im Plainburgweg auch die Stromleitung gekappt. Enormes Glück hatte eine Autolenkerin, die am Parkplatz vor der ADEG-Filiale gerade ins Auto gestiegen war: Ein Baum traf ihren Hyundai mit voller Wucht, das Auto wurde dabei schwer beschädigt. Die Lenkerin blieb unverletzt, erlitt aber einen Schock.

Rund 100 Feuerwehrleute standen auch in Wals-Siezenheim, Anthering, St. Gilgen und Seekirchen im Einsatz. Sie pumpten Keller aus und beseitigten zahlreiche umgestürzte Bäume. In Seekirchen war die Hauptstraße bei der Bahnunterführung wegen Überflutung gesperrt. Einen Murenabgang gab es im Lungau. Tamswegs Bürgermeister Georg Gappmayer: "So um halb sechs hat es wie aus Kübeln zu schütten begonnen." Die Straße zwischen Tamsweg und Lessach wurde vermurt, sie war aber nach kurzer Zeit bereits wieder freigeräumt.

Zahlreiche Überflutungen in der Steiermark
In der Steiermark ging in den Nachmittagsstunden des Samstags im Raum Winklern-Oberwölz (Bezirk Murau) ein schweres Unwetter mit Starkregen und massivem Hagelschlag nieder. Die Hagelkörner hatten der Feuerwehr zufolge bis zu zwei Zentimeter Durchmesser. Überschwemmte Wiesen und Straßen, abgegangene Muren vor allem im Bereich Sonnleiten waren die Folge. In der Siedlung Untere Schütt und in Mainhartsdorf mussten mehrere Keller ausgepumpt bzw. vom angeschwemmten Hagel befreit werden. Die Feuerwehren Oberwölz, Niederwölz und St. Peter am Kammersberg waren mit 80 Mann und acht Fahrzeugen mehrere Stunden im Einsatz, um verstopfte Durchlässe, überschwemmte Keller und Garagen freizulegen bzw. auszupumpen.

In der Weststeiermark entluden sich am Nachmittag ebenfalls heftige Gewitter über den Gemeinden im Pack- und Koralmgebiet. In der Obersteirischen Bezirkshauptstadt Bruck/Mur und der Umgebung liefen einige Keller voll. In der Nacht waren in der oberen Oststeiermark die Bereiche Vorau und Wenigzell (Bezirk Hartberg-Fürstenfeld) von kleineren Überflutungen betroffen, mehrere Feuerwehren standen im Einsatz.

In Ratschendorf (Bezirk Südoststeiermark) schlug gegen 19.15 Uhr vermutlich ein Blitz in den Dachstuhl eines Einfamilienhauses ein, der Brand konnte von der Feuerwehr gelöscht werden. Personen oder Tiere kamen nicht zu Schaden, die Höhe des Sachschadens war noch nicht abschätzbar.

Wanderer in Vorarlberg mit Helikopter ausgeflogen
Eine durch ein starkes Unwetter ausgelöste Mure verlegte im Vorarlberger Kleinwalsertal die Schwarzwassertalstraße auf einer Länge von etwa vier Metern. Weil die Straße knapp eine Stunde unpassierbar war, musste eine Wanderin mit dem Rettungshubschrauber "C8" geborgen und ins Krankenhaus geflogen werden. Die verlegte Straße wurde von der Feuerwehr unter Zuhilfename eines Radladers vom Geröll befreit. Anschließend wurden die Einsatzkräfte zu einer Reihe von Privathäusern in Riezlern und Hirschegg gerufen, um Keller auszupumpen.

Ebenfalls im Kleinwalsertal wurde eine sechsköpfige Wandergruppe aus Deutschland bei einer Alpintour von der Fiderepasshütte zur Mindelheimer Hütte vom Schlechtwettereinbruch überrascht. Die sechs Wanderer im Alter von zehn bis 42 Jahren setzten einen Notruf ab, nachdem sie ihre Tour wegen des Starkregens, Hagels und der Blitzschlaggefahr nicht fortsetzen konnten. Trotz der widrigen Witterungsbedingungen wurden die sechs vom Polizeihubschrauber "Libelle" mit einem Tau aus ihrer misslichen Lage befreit. Der Hubschrauber flog die Gruppe zurück zur Fiderepasshütte. Verletzt wurde niemand.

Westbahnstrecke in Oberösterreich überflutet
In Oberösterreich gab es auf der Westbahnstrecke wegen überfluteter Gleisanlagen erhebliche Verspätungen im Bahnverkehr. Allein im Bezirk Schärding waren 500 Feuerwehrmänner im Einsatz. Der Parkplatz einer Veranstaltung musste evakuiert werden. In der Gemeinde Freinberg stürzte ein Baum auf ein Auto. Über Verletzte ist nichts bekannt.

In Wels entwurzelte eine Sturmböe einen Baum. Dieser fiel auf ein Einfamilienhaus. Der etwa 15 Meter hohe Baum drohte beim Eintreffen der Feuerwehr weiter umzustürzen. Ein Kettengehänge an einer Drehleiter fixierte den Baum, ehe ein Kranfahrzeug ihn aufrichtete. Mit der Kettensäge konnte dann gefahrlos gefällt werden. Bei diesem Zwischenfall wurden keine Personen verletzt.

Überflutungen und Sturmschäden im Burgenland
Am Samstagabend kam es auch im burgenländischen Pinkafeld (Bezirk Oberwart) zu einem heftigen Unwetter mit Starkregen und Sturmböen, berichtete die dortige Stadtfeuerwehr. Keller und Straßen wurden überflutet, mehrere Bäume knickten um. Ein Baum stürzte in einem Garten auf das Garagendach des Nachbarn. Verletzt wurde niemand.

Kurz nach Mitternacht verlagerte sich der Schwerpunkt der Unwetter auf den Bezirk Neusiedl am See. Auch hier kam es zu kleinräumigen Überschwemmungen und Sturmschäden, berichtete die Landessicherheitszentrale.

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