Nazi-Goldzug-Finder:

“Haben unwiderlegbare Beweise, dass er existiert”

Ausland
04.09.2015 16:13
Die beiden angeblichen Finder eines sagenumwobenen 120 bis 150 Meter langen gepanzerten Nazi-Zugs in Polen sind am Freitag erstmals an die Öffentlichkeit gegangen. "Wir haben unwiderlegbare Beweise, dass er existiert", sagte Piotr Koper im polnischen Fernsehsender TVP Info. Um welche Beweise es sich dabei handelt, ließ er aber, ebenso wie sein deutscher Kollege Andreas Richter, offen.

Beide Männer gaben zudem an, in Zukunft nur noch über ihre Anwälte kommunizieren zu wollen. Nach Angaben des Senders lebt Richter seit 18 Jahren in Polen und ist mit einer Polin verheiratet. Er und Koper beteuerten, nicht für den Medienrummel um den angeblichen Fund verantwortlich zu sein. Vielmehr seien Dokumente durch die Behörden an die Öffentlichkeit gelangt.

In Polen halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig Gerüchte um zwei verschwundene Nazi-Züge voller Gold, Schmuck und Kunstwerke. Ende August hatten polnische Behörden dann bestätigt, dass ein Pole und ein Deutscher die Entdeckung eines der beiden Züge in der Region um Waldbrzych (Waldenburg) in Niederschlesien gemeldet hätten. Seitdem herrscht große Aufregung, zahllose Schatzsucher und Neugierige pilgern in die Gegend, in der der mysteriöse gepanzerte Zug in einem verschütteten unterirdischen Tunnel stehen soll.

Zug soll in der Erde vergraben sein
Mit den Findern selbst hat bisher kein Behördenvertreter gesprochen, wie die beiden Männer nun berichteten. Im Fernsehen bekräftigten sie, der Zug sei in der Erde vergraben und niemand kenne seine Fracht. Sie stünden bereits mit Geldgebern in Kontakt, die in die Bergung des Zugs investieren wollten. Mit dem Finderlohn wollen sie nach eigenen Angaben in der Region ein Museum zur Geschichte des Nazi-Zugs errichten.

Polnischen Medienberichten zufolge inspizierten am Freitag Militärexperten das Gebiet, in dem der Zug verschüttet sein soll. Sie sollen allerdings schon nach wenigen Minuten wieder abgezogen sein. In der Nähe von Waldenburg gibt es eine ganze Reihe unterirdischer Stollen, die die Nazis im Zweiten Weltkrieg unter dem Codenamen "Riese" bauen hatten lassen. Geschützt vor Luftangriffen der Alliierten sollten dort ursprünglich Waffen produziert werden. Ein Teil der Stollen ist heute für Touristen offen, das Tunnelsystem zieht aber auch viele Schatzsucher an.

Gerüchte über Gold und Schmuck im Zug
Bereits vor Jahren machten Gerüchte die Runde, dass sich das legendäre Bernsteinzimmer in der Region befinden könnte, etwa in einem Tunnel mit Verbindung zum Fürstenschloss von Walbrzych. Nun blühen seit Wochen erneut Spekulationen: So werden bis zu 300 Tonnen Gold oder eine Ladung Diamanten in dem geheimnisvollen Zug vermutet.

Der polnische Denkmalkonservator Piotr Zuchowski ist sich jedenfalls "zu 99 Prozent" sicher, dass es ihn wirklich gibt. Er habe auf Radarfotos einen gepanzerten Zug von mehr als 100 Metern Länge gesehen, der unter Erde begraben sei, sagte Zuchowski vergangenen Freitag vor der Presse in Warschau. "Die Tatsache, dass es ein gepanzerter Zug ist, legt nahe, dass es in seinem Inneren Objekte von Wert geben kann."

Behörden zuletzt wieder eher skeptisch
Die Behörden äußern sich - nach ersten siegessicheren Meldungen über die angebliche Entdeckung - seit einigen Tagen aber wieder skeptischer. Er sehe keinen Informationsgewinn zu ähnlichen Berichten, die seit Dutzenden Jahren immer wieder auftauchten, sagte vor einigen Tagen etwa der niederschlesische Landrat Tomasz Smolarz.

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