Kurz vor Jubiläum

Gerald Grosz tritt als BZÖ-Obmann ab

Österreich
30.03.2015 12:56
Auflösungserscheinungen beim BZÖ kurz vor dem zehnjährigen Jubiläum: Gerald Grosz tritt als Chef des Bündnisses zurück, wie er am Montag den Parteimitgliedern per E-Mail mitteilte. Sein berufliches Engagement lasse vollen Einsatz für das BZÖ nicht zu, begründete er den Schritt in dem Schreiben. Wer ihm an der Parteispitze nachfolgen soll, ließ er noch offen, denn am Dienstag werde bei einer Pressekonferenz über die personellen Neuerungen informiert.

Grosz hat die vom verstorbenen Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gegründete Partei nach der Schlappe bei der Nationalratswahl 2013 übernommen. Er wird seine Funktion als BZÖ-Obmann noch am Montag beenden und dem Vorstand einen Nachfolgevorschlag machen, verkündete Grosz nun. Er habe in den vergangenen Monaten intensiv nachgedacht und dabei festgestellt, dass er das Amt des Obmannes nicht so ausfüllen kann, "dass ein spürbarer Erfolg gewährleistet ist", heißt es in dem Schreiben an die Parteimitglieder.

Sein berufliches Engagement - Grosz ist als Unternehmer tätig - lasse es nicht zu, vollen Einsatz zu zeigen. Es wäre "regelrecht unmoralisch", das Amt weiterhin zu besetzen. Angesichts der Herausforderungen habe er jedenfalls festgestellt, dass es einen "Fulltime-Parteichef" brauche. Grosz bleibt aber BZÖ-Mitglied und will - wenn gewünscht - mit "freundschaftlichem Rat" zur Verfügung stehen: "Ich bin und bleibe ein politischer Mensch."

Nachfolge noch offen
Für Dienstag wurde zu einer Pressekonferenz in Klagenfurt zum Thema "personelle Entscheidungen und Weichenstellungen für die Zukunft" eingeladen. Dort dürfte auch ein Nachfolger bzw. eine Nachfolgerin präsentiert werden. In den vergangenen Wochen habe er mit vielen Personen Gespräche geführt, so Grosz. Einen Vorschlag werde er auch für die Neuaufstellung des künftigen Teams machen, wenngleich dies dann Aufgabe seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin ist: "Es wird eine gute Mischung werden."

Erst am Wochenende hatte Grosz verkündet, dass sich das BZÖ nach dem Beschluss des neuen Parteiprogramms im Herbst und zum zehnjährigen Jubiläum nun auch personell neu aufstellen will. Anlässlich des Gründungsparteitages sei im Juni eine große Feier geplant, erklärte er am Sonntag. Zum Jubiläum sagte Grosz noch am Tag vor seinem Rücktritt: "Vor zehn Jahren hätte keiner dem BZÖ nur einen Tag Überlebenschance gegeben. Trotz der Niederlagen gibt es das BZÖ aber noch." Man versuche, die Partei aufzubauen und als Alternative im politischen Spektrum aufzustellen.

Zehn Jahre nach Gründung nur noch kleine Truppe übrig
Zehn Jahre nach der Präsentation der orangen Bewegung durch Haider ist vom "Bündnis Zukunft Österreich" allerdings nur noch eine kleine Truppe übrig. Die Ära Haider bescherte dem BZÖ bzw. mittlerweile wieder freiheitlichen Politikern - 2009 kehrte etwa die stärkste orange Landesgruppe unter Uwe Scheuch in den freiheitlichen Schoß zurück, firmierte zwischenzeitlich als FPK (die Freiheitlichen in Kärnten) und fusionierte schließlich Ende 2013 mit der FPÖ - neben einigen Wahlerfolgen auch Gerichtsverfahren und Untersuchungsausschüsse, Stichwort Birnbacher, Hypo Alpe Adria Bank oder zuletzt der Seenkauf.

Für Aufmerksamkeit sorgten jüngst nur die orangen Kandidaten in Wien: Bei den Wiener Bezirksvertretungswahlen am 11. Oktober will das BZÖ im ersten Bezirk antreten - unter anderem mit einer ehemaligen "Miss Earth".

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