480 km Durchmesser

Flecken am Pluto-Äquator lassen Forscher rätseln

Wissenschaft
06.07.2015 10:22
Neue Bilder von Pluto, die die Raumsonde "New Horizons" jüngst zur Erde gefunkt hat, geben den Forschern Rätsel auf. Auf den Aufnahmen sind entlang des Äquators des Zwergplaneten eine Reihe von mysteriösen dunklen Flecken zu sehen, die jeweils einen Durchmesser von rund 480 Kilometern haben und gleichmäßig in der Region verteilt sind. Etwas, was Astronomen bis dato noch nie beobachtet haben.

"Das ist wirklich ein Rätsel", sagt Alan Stern vom Southwest Research Institute in Boulder im US-Bundesstaat Colorado. Die Wissenschaftler könnten es kaum erwarten, dieses Rätsel zu lösen. Helfen soll ihnen dabei die Sonde "New Horizons", die nach einer neuneinhalbjährigen Reise durch das Weltall jetzt nur noch wenige Millionen Kilometer von Pluto entfernt ist und mit 49.600 Kilometern pro Stunde auf den rätselhaften Himmelskörper am Rand des Sonnensystems zurast, der nach dem römischen Gott der Unterwelt benannt ist. Nächste Woche wird sie dem fernen Himmelskörper so nah kommen wie noch nie ein irdisches Raumfahrzeug.

Der Anflug der Sonde auf Pluto, seinen großen Mond Charon und vier weiteren kleinen Trabanten gilt als nicht ungefährlich: Im Vorfeld suchten die Wissenschaftler deshalb intensiv nach möglichen Staubwolken im kaum erforschten Pluto-System, die der pfeilschnellen Sonde zum Verhängnis werden könnten. Denn bei deren Tempo könnte bereits ein Zusammenstoß mit einem Staubkorn katastrophale Schäden an "New Horizons" anrichten.

Sonde soll Atmosphäre von Pluto und Charon untersuchen
Die NASA-Sonde soll unter anderem die Oberflächenformen auf Pluto kartieren. Außerdem wird das 465 Kilo schwere Raumfahrzeug von der Größe eines Konzertflügels die Atmosphären des Zwergplaneten und seines Mondes Charon untersuchen - und herauszufinden versuchen, ob es im Inneren der beiden Himmelskörper möglicherweise Ozeane gibt.

Pluto ist etwa um ein Drittel kleiner als unser Mond. Der im Jahr 1930 von dem US-Astronomen Clyde Tombaugh entdeckte Himmelskörper war jahrzehntelang als kleinster und sonnenfernster der ursprünglich neun Planeten unseres Sonnensystems eingestuft worden. 2006 wurde Pluto jedoch der Planetenstatus im Zuge einer Neu-Definition aberkannt. Seither gehört er der damals neu geschaffenen Klasse der Zwergplaneten an.

Auch Färbung von Charon für Forscher ein Rätsel
Neben Charon - benannt nach dem Fährmann aus der griechischen Mythologie, der die Verstorbenen über den Totenfluss Styx geleitete - hat Pluto mindestens vier weitere Monde. Sie tragen die Namen Nix, Hydra, Styx und Kerberos. Zwischen Pluto und Charon zeigen die aktuellen Bilder von "New Horizons" einen deutlichen Farbunterschied: Im Gegensatz zu Pluto ist Charon "dunkel und grau", wie der Wissenschaftler Stern erläutert. Auch auf die unterschiedliche Färbung beider Himmelskörper können sich die Forscher noch keinen Reim machen.

Seine Bahn um die Sonne zieht Pluto im sogenannten Kuiper-Gürtel. Diese Region birgt Überbleibsel aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystems vor mehr als viereinhalb Milliarden Jahren - dort gibt es Kometen und die Bausteine für kleine Planeten. Nach dem Pluto-System soll "New Horizons" mit ihren sieben wissenschaftlichen Instrumenten noch weitere Objekte im eisigen Kuiper-Gürtel erforschen.

Alan Stern ist bereits jetzt sicher: Die Erforschung des Pluto werde "beispiellose wissenschaftliche Folgen" haben, sagt der wissenschaftliche Leiter der Mission voraus - Erfolge, die am ehesten vergleichbar seien mit denjenigen der legendären "Voyager"-Raumschiffe in den 1980er-Jahren.

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